Seiten

Sonntag, 18. April 2010

Rügen: Bau der Nord Stream-Pipeline in Deutschland beginnt


Fotos: Beim Bau der Spundwand in Lubmin. ostSeh/nord stream

Zug/Lubmin (ostSeh) Nach dem offiziellen Startschuss für den Bau der Nord Stream-Pipeline vergangenen Freitag in Russland haben nun auch die Bauaktivitäten in Deutschland begonnen. Wichtigen Anteil dabei haben auch rund 65000 in Sassnitz bis zum Ende der Arbeiten ummantelte und von dort ausgelieferte Rohre für die Pipeline. Der erste Bauabschnitt im insgesamt 82 Kilometer langen deutschen Sektor der Nord Stream-Pipeline ist der Anlandungsbereich am Energiestandort Lubminer Heide. Auf der rund fünf Hektar großen Fläche, östlich neben dem Baufeld für die Gasübernahmestation der WINGAS, wird mit der landseitigen Installation des Spundwandgrabens begonnen. „Wir starten wie geplant mit dem Bau am heutigen Tag hier in Lubmin. Das ist die beste Voraussetzung, um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen, die wir uns mit dem Pipelineprojekt gesetzt haben“, so Dr. Georg Nowack, Projektleiter der Nord Stream AG für Deutschland.

Nach pünktlichen Genehmigungen für den Bau und Betrieb der Nord Stream-Pipeline im deutschen Trassenabschnitt Ende letzten Jahres sind bis heute alle bauvorbereitenden Maßnahmen durchgeführt worden. Das rund 450 Meter lange und bis zu 150 Meter breite Baufeld wurde beräumt, begradigt, befestigt und eingezäunt. Das erste Material für den Bau wurde bereits auf dem Seeweg angeliefert. Die Spezialmaschinen starten mit der landseitigen Errichtung des Spundwanddamms. Er beginnt etwa 150 Meter vor der Küste. Im Abstand von 9,5 Metern werden die Spundwände in den Boden gerammt. Der landseitige Bau wird bis Mitte Mai andauern. Anschließend werden weitere rund 550 Meter des Spundwanddamms im Greifswalder Bodden gebaut. Nach der Installation wird der Boden zwischen den Wänden ausgebaggert. In dem so entstehenden Graben werden später die beiden Pipelinestränge nacheinander vom Wasser her eingezogen und nebeneinander abgelegt. Der Graben wird danach wieder verfüllt.

Die Nord Stream AG ist als Auftraggeber zur Überwachung der Bau­maßnahmen mit mehreren Mitarbeitern vor Ort. Das italienische Unternehmen Saipem ist als Generalunternehmer mit der Bauausführung beauftragt. Saipem, das sich selbst auf die Rohrverlegung spezialisiert, hat die erfahrenen Baufirmen Boskalis aus den Niederlanden und Rohde-Nielsen aus Dänemark als Unterauftragnehmer für die Grabarbeiten und den Bau der Spundwände verpflichtet. Die Durchführung der Baumaßnahmen orientiert sich an den hohen ökologischen Standards, die für das gesamte Nord Stream-Projekt gelten.



INFO:

Nord Stream ist eine Erdgaspipeline, die Russland und die Europäische Union durch die Ostsee verbindet. Der Bedarf an Erdgasimporten in die Europäische Union, im Jahr 2007 circa 312 Milliarden Kubikmeter, wird bis zum Jahr 2030 um 200 Milliarden Kubikmeter auf 516 Milliarden Kubikmeter pro Jahr wachsen (Quelle: IEA, World Energy Outlook 2009). Mit dem Anschluss des europäischen Gasleitungsnetzes an einige der größten Gasreserven der Welt wird Nord Stream etwa 25 Prozent des zusätzlichen Gasimportbedarfs der Europäischen Union der nächsten Jahrzehnte decken können. Das Projekt wird ein bedeutender Beitrag zur langfristigen Sicherung der Gaslieferungen und ein Meilenstein für die Energiepartnerschaft zwischen der Europäischen Union und Russland sein.
Experten bezweifeln jedoch, dass diese Mengen reichen. Sie gehen davon aus, dass möglicherweise auch Trasse drei und vier in Mukran ummantelt werden könnten.

Die Pipeline mit einer Gesamtlänge von über 1.220 Kilometern soll 2011 zunächst mit einer jährlichen Kapazität von etwa 27,5 Milliarden Kubikmetern in Betrieb gehen. In der zweiten Phase soll die Transportkapazität mit einem weiteren Leitungsstrang auf rund 55 Milliarden Kubikmeter pro Jahr verdoppelt werden. Dies ist genügend Erdgas, um 26 Millionen europäische Haushalte zu versorgen.

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

 
footer