Tierpflegerin Anne May vom OZEANEUM Stralsund setzt einen vor der norwegischen Küste gefangenen Rotbarsch in ein Transportbecken für die Reise nach Stralsund. © Uli Kunz / OZEANEUM Stralsund |
Aquaristische Raritäten: Rotbarsch und Seeteufel im OZEANEUM Stralsund
(Stralsund,
25.03.2014) Wie wäre es mit Rotbarsch oder Seeteufel während der Fastenzeit?
Das OZEANEUM Stralsund präsentiert seinen Besuchern diese beliebten
Speisefische nicht als Filet, sondern lebend mit Schuppen und Flossen. Kaum
jemand erwartet wohl, dass diese beiden populären Fischarten fast nirgendwo im
Aquarium zu sehen sind. Sowohl Rotbarsche als auch Seeteufel müssen auf
ausgefeilten Tauchgängen beschafft werden.
"Um Seeteufel
in unseren Becken zeigen zu können, müssen wir sie überhaupt erst einmal in
ihrem Lebensraum ausfindig machen", sagt Alexander von den Driesch,
Abteilungsleiter Aquarium im OZEANEUM Stralsund. Die auch als Anglerfisch
bekannten Tiere mit ihrem typischen breiten, abgeflachten Kopf sind perfekt
getarnte Bodenbewohner, die regungslos auf dem Meeresgrund zwischen 20 und bis
zu 1 000 Metern Tiefe liegen und dort nur schwer erkennbar sind. In den
vergangenen Jahren führte die Suche der Museumstaucher regelmäßig in die kalten
Gewässer vor Norwegen. Seeteufel sind mit Gewebesäulen zwischen Haut und
Fleisch ausgestattet, die auf Berührungen sehr empfindlich reagieren. Um die
Tiere entsprechend zu schonen, behelfen sich die Mitarbeiter des OZEANEUMs
einer großen Plastiktüte, in der sie die Fische an die Oberfläche bringen. In
der Natur können Seeteufel bis zu zwei Meter lang und 50 Kilogramm schwer
werden. Die insgesamt drei Exemplare im OZEANEUM haben inzwischen eine Länge
von gut einem Meter erreicht und sind fortan im 200 000 Liter fassenden,
kürzlich renovierten Helgoland-Tunnel zu sehen.
Rotbarsche
leben in etwa 50 bis 300 Metern unter der Meeresoberfläche. Ihre auffällig
großen Augen fangen genügend Restlicht, um sich in der Dunkelheit der Ozeane zu
orientieren. Die rote Körperfarbe erscheint in ihrem Lebensraum schwarz und
tarnt sie so vor Fressfeinden. Über drei Jahre entwickelten die
Aquarienmitarbeiter des OZEANEUMs eine Methode, um Rotbarsche unversehrt aus
dem Atlantik zu holen. "Wir fangen die Fische unter Wasser mit kleinen
Keschern. Da diese Tiere immer in der Tiefe bleiben, fällt ihnen die
Dekompression schwer. So werden sie Stück für Stück über 48 Stunden schonend
zur Oberfläche gebracht.", so von den Driesch. Rotbarsche können über 50
Jahre alt werden und sind erst mit 12 bis 15 Jahren geschlechtsreif. Deshalb
dauert es in der Natur sehr lange, bis sich ein Schwarm reproduziert hat. Die
sechs Exemplare der Art Kleiner Rotbarsch für das OZEANEUM stammen von einer
Tauchexpedition im Sommer 2013. Nach mehreren Monaten Eingewöhnung in der
Quarantänestation, leben sie nun in einem Becken mit Roten Sonnensternen und
Großen Pilgermuscheln.
Die
Museumsbesucher des OZEANEUMs können Seeteufel und Rotbarsche täglich ab 9:30
Uhr bis 19:00 Uhr sehen - auch während der Osterfeiertage.
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