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Dienstag, 1. April 2014

Zeitmaschine Binz: 100 Jahre zurück in die Sommerfrische


Zeitreise: Anfang Mai schlüpfen in Binz die Mitglieder der „historischen Gesellschaft“ in Kostüme aus der Zeit der Sommerfrische. Foto: Ostseebad Binz

Zeitmaschine Binz: 100 Jahre zurück in die Sommerfrische


Ostseebad Binz, April 2014 (gr) Anfang Mai wird in Binz an den Uhren gedreht. Es geht rund 100 Jahre zurück in die Vergangenheit. Die Reisenden erwartet dort das Seebad der Belle Époque: Elegante Damen in hochgeschlossenen Kleidern spazieren plaudernd durch den Kurpark. Herren wandeln im Gehrock auf der Strandpromenade und lüpfen zum Gruß den Zylinder. Das alles vier Tage lang vor der herrlichen Kulisse der Bäderarchitektur-Villen. Es ist wie im Film, nur besser, weil Besucher – mit oder ohne Kostüm – zum Mitmachen eingeladen sind.

Es sind vor allem die Tage der „historischen Gesellschaft“. Anfang Mai schlüpfen rund 60 Binzer Bürger in die stilechten Kostüme aus der Zeit der Sommerfrische. Sie flanieren durch den Ort, begleiten Ausflüge, gehen zu Konzerten, suchen das Gespräch mit Besuchern und lassen sich gerne fotografieren. Wer ihnen zuschaut oder sogar mitmacht, bekommt eine Vorstellung davon, wie die Haute-Volée damals den Sommer über in Binz residierte . Und wer kein Highlight dieser Zeitreise verpassen möchte, heftet sich am besten an ihre Fersen.

Am 1. Mai wohnt die „historische Gesellschaft“ dem Anbaden bei. Mit musikalischer Begleitung wird ganz im Zeichen alter Tradition die Badesaison eröffnet, wenn sich um 14.30 Uhr die ersten Mutigen in gestreiften Trikots in die Wellen der kalten Ostsee stürzen. Alsdann flaniert die Gesellschaft über die Strandpromenade in die Bar der Villa Salve, einem Hotel mit Restaurant, erbaut 1899. Hier nippt man an einem Cocktail wie ihn dort bereits die Gräfin Kreis ihren Gästen kredenzen ließ: einem Gibson, einem Mint Julep oder einem Tom Collins.

Am nächsten Mittag unternimmt die Gesellschaft einen Ausflug mit dem historischen Dampfzug „Rasender Roland“ zum Jagdschloß Granitz. Am Samstag folgt eine Exkursion mit romantischem Picknick zum Königsstuhl, dem bekanntesten Punkt der Rügener Kreideküste. Caspar David Friedrich hatte die Kreidefelsen der Insel vor fast 200 Jahren auf Leinwand verewigt und damit zum Sehnsuchtsziel für Romantiker gemacht.

Am Sonntag ist ein Tennisturnier geplant, denn bereits vor hundert Jahren gaben sich Sommerfrischler in Binz dieser vergnüglichen Körperertüchtigung hin. Mitglieder des örtlichen Tennisvereins und Gäste spielen in historischen Kostümen im gemischten Doppel um den Wanderpokal der Kurdirektion. Alternativ wird im Naturerbe Zentrum Rügen ein Spaziergang mit dem Fürstlichen Revierförster Constantin Hahnel (1865-1935) über den Baumwipfelpfad dargeboten, schwärmerische Gedanken und Verse über Rügens Landschaft inklusive.

Zum Abschluss der sechsten Binzer Zeitreise lässt sich die „historische Gesellschaft“ zu einer vergnüglichen Kaffeetafel auf dem Kurplatz nieder. Dazu spielen die Damen des Berliner Orchesters „Les Belles du Swing“ Melodien aus den 20er bis 40er Jahren.

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