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Sonntag, 19. August 2018

Binzer Ortsteil Prora ab sofort mit Gütesiegel Prora wird „Staatlich anerkannter Erholungsort“


Strand von Prora - Foto: Ralf Eppinger / www.inselfotografie-ruegen.de

Binzer Ortsteil Prora ab sofort mit Gütesiegel

Prora wird „Staatlich anerkannter Erholungsort“


Ostseebad Binz, August 2018 (kv) Städte und Gemeinden können sich in Mecklenburg- Vorpommern auf Antrag als Kur- und Erholungsorte anerkennen lassen. Dafür müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden. Kriterien für die Anerkennung durch einen Fachbeirat sind unter anderem Gutachten zum Klima, zur Luftqualität, zum Umgebungslärm und die Übernachtungszahlen. Nach einem Besichtigungstermin am 27. März 2018 hatte diese Kommission dem Binzer Ortsteil Prora eine uneingeschränkte Eignung als Erholungsort bestätigt. Am 17. August 2018 übergibt Harry Glawe, Minister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern, in Prora die Anerkennungsurkunde an den Bürgermeister der Gemeinde Ostseebad Binz.

Die offizielle Anerkennung als Erholungsort ist ein Qualitätssiegel für Urlauber und Tagesausflügler, erfordert eine gute touristische Infrastruktur und berechtigt die Kommune, Kurund Fremdenverkehrsabgabe zu erheben. Dazu wird derzeit eine Kalkulation und eine entsprechende Satzung erarbeitet, die der Gemeindevertretung des Ostseebades Binz zur Beschlussfassung vorgelegt wird. Am 1. Januar 2019 treten die Satzungen für die Kur- und Fremdenverkehrsabgabe in Prora in Kraft. Über die Höhe gibt es derzeit noch keine Informationen.

Hintergrund

Das „Seebad Rügen auf Rügen“ wurde zwischen 1936 und 1940 durch die Nationalsozialisten geplant, vom Architekten Clemens Klotz entworfen, zum Teil auch erbaut. Ziel der NSOrganisation „Kraft durch Freude“ war, in Prora ein Urlaubsdomizil für bis zu 20 000 Menschen zu erschaffen. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wurden die Arbeiten eingestellt. Nach dem Krieg wurde das Areal bis 1990 militärisch genutzt. 1990 hat die Bundeswehr die Liegenschaf mit dem Ziel übernommen, den Militärstandort aufzulösen. „Der größte Teil der Liegenschaft wurde bis 1992, die restlichen Teilbereiche bis 1994 der Bundesvermögensverwaltung als Verwalterin des Allgemeinen Grundvermögens des Bundes zugeführt.“ (Quelle: „Entwicklungskonzept Prora für Rügen“ von 1997) 1992 wurde Prora unter Denkmalschutz gestellt. Die Teilnehmer zweier „Prora-Symposien“ sprachen sich 1994 gegen den Verkauf der Liegenschaft aus. Dennoch verkaufte der Bund 2004 die Blöcke I bis IV an private Investoren, die dort Hotels, Ferienwohnungen, Wellness- und Sportanlagen errichten. 2012 wurde mit den Bauarbeiten begonnen, 2014 die ersten Wohnungen bezogen.

Zu den bedeutendsten touristischen bzw. erholungsrelevanten Einrichtungen zählen:

  • Naturschutzgebiet Schmale Heide mit Feuersteinfeldern Strand- und Uferbereich
  • Caravanstellplätze
  • Naturerbe Zentrum Rügen mit Baumwipfelpfad
  • 2 Campingplätze
  • Block I mit Hotel
  • Block II mit Ferienwohnungen und Hotel
  • Block V mit Jugendherberge
  • Block III wird zurzeit saniert
  • Block IV eher nachrangig touristische Nutzung (Mietwohnungen, Seniorenwohngemeinschaften und betreutes Wohnen)
  • Waldseilgarten
  • Kitesurfen
  • Galileo-Wissenswelt
  • Eisenbahn- und Technikmuseum

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