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Montag, 30. November 2009

Rügen: Crisis im Museum Binz

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Binz (ostSeh) Das im September eröffnete Museum Ostseebad Binz erfreut sich inzwischen eines regen Zuspruchs. Natürlich waren es bisher vor allem Urlauber, die sich über die Geschichte des Badeortes informieren wollten. Nun lädt der Förderverein am Dienstag, dem 1. Dezember, ab 18.30 Uhr zu seinem ersten Vortragsabend in die großzügigen Museumsräume am Binzer Kleinbahnhof ein. Obwohl das Thema “Der Fluch des billigen Geldes” lautet, geht es nicht etwa um historische Piratenschätze oder um den legendären Aktiensturz der Binz AG aus den 1880er Jahren. Der Untertitel “Entstehung und Konsequenzen der Finanzkrise” verweist auf etwas sehr Gegenwärtiges - auf die globale Krise in unserer Zeit.

Der Förderverein Museum Ostseebad Binz e.V. und der Wirtschafts- und Kulturverein Binz e.V. haben sich in sinnvoller Weise für diesen Abend zusammengetan. So bietet sich die beste Gelegenheit, einander und natürlich das ansehenswerte neue Museum kennen zu lernen. Besucher, die an dem aktuellen Vortragsthema, an Binzer Geschichte und an beiden Vereinen interessiert sind, werden herzlich willkommen geheißen. "Zu Beginn des Weihnachtsmonats gibt es auch ein Gläschen Glühwein", verspricht der einladende Karl-Ewald Tietz (KET)




Sonntag, 29. November 2009

Rügengeplaudere: Mit Currywurst auf Rügen geblieben - lecker!!

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Der zünftige Stand für das Kultwürstchen und ein kleines Arrangement dazu...



Leider im Plasteteller statt wenigstens auf einer Pappe....

Kulinarik :-) der Straße. Henri Filz heißt der Meister der Currywurst, die zumindest ich auf dieser Insel in dieser Art bisher vermisste. Eine aromatische Wurst, fein angebraten und in einer rezenten Sauce serviert. Genau der Happen zwischendurch.

Ok, Currywurst ist eigentlich Berlin, aber nicht nur Altkanzler Schröder hatte manche Ode an dieses leckere Häppchen auf Lager, das wir nun auch in Bergen am Ortsausgang vor der alten BMW-Halle finden. Currywurst ist auch Ruhrgebiet, oder was es mal war...

Gehse inne Stadt,
Wat macht dich da satt
Ne Currywurst
Kommste vonne Schicht
Wat schönret gibt et nich
Als wie Currywurst...

Herbert Grönemeyer hat sie intoniert, die Currywurst:
www.letzte-version.de/songbuch/total-egal/currywurst/


Henri war es leid, als Tischler durch die Welt zu ziehen und so ganz krisensicher ist diese Art der Tätigkeit auf Montage auch nicht. Also nutzte er seine Fertigkeiten, einen Verkaufswagen auszubauen, der natürlich auch die anderen rot-weißen Angebote, frittiertes und gebratenes, auf Lager hat. Rüganer finden eben doch immer eine Idee, wie sie ihrer Insel die Treue halten können, sofern sie das dringend brauchen.

Die Currywurst, vor allem, wenn sie jemand scharf möchte, die ist für mich der Renner. Dann hat er doch tatsächlich noch etwas Tabasco auf Lager. Und auch der Preis mit oder ohne Brötchen ist, ohne hier schleichende Werbung machen zu wollen, verträglich oder angemessen. Man kann ja auch mal darüber statt über Michelinsterne informieren. Bockwurst und Döner gibt es ja schließlich an jeder Ecke, doch die Currywurst... hmmm.

Nur eines vielleicht, lieber Curry-Zauberer: die Teller wären sicher ästhetischer und sogar preiswerter, würdest du dich für wenigstens Pappe entscheiden. So von Plaste, finde ich, isst es sich immer nur drittklassig. Pappe ist immerhin zweitklassig. Und ein Tischler, in einer Öko- oder zumindest nachhaltigen Region wie Rügen, müsste doch auch Freundschaft mit den Holzgabeln aus Buche schließen können, "Der Umwelt zu liebe", würde ich dann ganz offensiv an die Karte oder gar den Wagen schreiben... Irgendwie finde ich, käme das besser und müsste eigentlich auch die Entsorgung preiswerter machen. Holz geht auf den Kompost und die Pappe ist preiswerter als Plaste zu entsorgen.
Das ist sowieso so ein Thema. In Süddeutschland, sagen wir mal Freiburg oder Stuttgart, darf ein Marktstand mit Lebensmitteln "to go" ohne Abwasch- oder wenigstens recyclebares Geschirr nicht mehr betrieben werden. Das schreiben die Marktordnungen vor und es funktioniert. Ob nun der kleine Brotlaib, ausgehölt für die Gulaschsuppe oder der essbare Teller aus Mais respektive anderem. Bei Brot habe ich zwar so meine Probleme, weil das oft zu viel ist und wegfliegt. Aber alles andere, das kompostierbar statt für die Müllverbrennung ist, steht doch der Insel gut zu Gesicht. Wo wir es bei den Dosen leider noch nicht ganz geschafft haben, diese auf dem Festland zu halten und vor allem die Anbieter von Softdrinks in Discos wieder vermehrt wegen des Flaschenverbots auf Dosen ausweichen. Wo wir diese doch überwunden zu haben glaubten.

Aber das nur am Rande. Rein ernährungsphysiologisch ist die Currywurst, nun ja, auch nicht der Hit. Aber über dieses Hölzchen wollte ich nun doch nicht mehr springen. Da müsste ich dann wohl Selbstkritik üben und das wäre das Ende der Lust an der Wurst mit Curry. Viel Spaß also. Beim Genießen und beim Nachdenken!

Und ein Tipp zum Abschluss: bei Schaschlik im Angebot ließe sich mit der Schaschlik-Soße auch eine Curry-Spezial anbieten ..

Ihr © Felix Krull

Samstag, 28. November 2009

Rügen: Neo-Nazis gab‘s auch in der DDR

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Foto: © ostSeh/Küstermann

Sassnitz
. (ostSeh) Eigentlich tritt die frisch promovierte Erziehungswissenschaftlerin Dr. Heike Radvan (35) nicht vor Neonazis auf. „In Berlin gibt es einen Konsens, unser Wissen nicht einfach so preiszugeben“, sagte sie im Sassnitzer Grundtvighaus am Donnerstag. Kontinuität und Wandel war das Thema, das rechte Strukturen in der DDR aufzeigen sollte. Heike Radvan, gebürtige Sassnitzerin, arbeitet seit Jahren bei der Amadeu-Antonio-Stiftung Berlin zum Thema Rechtsextremimus.

In Sassnitz war jedoch alles anders. Drei uniformierte Männer kamen kurz nach Beginn der Veranstaltung und die im Jackenausschnitt zu sehenden schwarz-roten Reste der T-Shirts bestätigten den ersten Eindruck ihrer Herkunft. Die Stadt Sassnitz und die Veranstalter des Lokalen Aktionsplans (LAP) seien der Meinung, hier solle niemand ausgeschlossen werden, kolportierte Veranstalter Christian Dinse, Dokumentationszentrum Prora. „Sonst hätten wir die Erklärung zum Hausrecht aufgehängt, die einen Platzverweis möglich macht.“ Niemand sah sich somit in der Lage, ‚nein‘ zu sagen. Die drei jungen Männer, die brav bis zur Klärung des Sachverhalts stehen geblieben waren, durften sich im Rücken aller am Tresen setzen.

Das eigentliche Thema der Kontinuität und des Wandels von rechten Strukturen erfuhr so eine Bereicherung. An Fallbeispielen zeigte die Referentin auf, dass die DDR zwar das Ende der Entnazifizierung schon 1948 propagiert habe, Vorfälle wie das Kippen von Grabsteinen auf jüdischen Friedhöfen, Schmierereien mit dem Judenstern und schmähenden Schriftzügen jedoch immer Gang und Gäbe gewesen seien. Verwunderlich allerdings die Zahl von nur 5000 erfassten Neonazis auf 17 Millionen Einwohner, die 10 000 Sympatisanten gehabt haben sollen. Dass diese solche Bedeutung erlangten, könnte mit den aufgezeigten unterschiedlichen Sichtweisen der Volkspolizei und des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) zusammen hängen. „Während das MfS deutlich warnte und der Volkspolizei gar ein Problem in einer internen Studie bescheinigte, ging die VoPo beispielsweise im Oktober 1987 mehr gegen Punks rund um die Berliner Zionskirche vor, statt sich die 30 Nazis zu greifen, welche die Kirche gestürmt hatten. „Ab diesem Zeitpunkt gab es nach Aktenlage so viele Leserbriefe, dass die seit den 70-ern bestehende Problematik auch in der Öffentlichkeit nicht mehr zurückgedrängt werden konnte.

“ Bis dato“, belegte Radvan, „war immer der Westen schuld.“ Was in manchen Fällen nicht ganz falsch war. „Die Politik, rechte Täter schnell auszuweisen, führte zu einer weiteren Vernetzung mit der Szene im Westen.“ Dass der Boden vorher fruchtbar war, belegte Radvan mit zahlreichen Verweisen auf Vorfälle bis hin in die Kreise der FDJ oder der NVA. Beispielsweise mit einer Feier von Fallschirmjägern in Demmin zum 100. Geburtstag Hitlers im April 89.

Die Pogrome in Hoyerswerda und Lichtenhagen im Jahr 1992 erscheinen da weniger überraschend. 146 Todesopfer rechter Gewalt in Ost und West seit der Wende ebenfalls. 40 Jahre DDR haben nicht ausgereicht, 12 Jahre Faschismus auszumerzen. Dies belegten nicht nur vergleichende Studien zu den Wahlergebnissen. „Legt man die Ergebnisse der Wahlen 1933 und die der letzten Jahre in Regionen wie Anklam übereinander, so trifft man auf verblüffende Ähnlichkeiten der Ergebnisse“, so Radvans nachdenkliches Resümé.

„Mich hat die Beteiligung der Rechten ganz schön geärgert“, sagte sie im Anschluss. In Berlin hängen wir ein Schild mit Verweis auf das Hausrecht auf und behalten uns einen Platzverweis nicht nur bei rassistischen Äußerungen vor.“

Woher die drei nun kommen, hatte sie jemand aus dem Publikum vergeblich gefragt und eine andere Äußerung ging dahin, es spannend zu finden, sich in solchem Rahmen einmal austauschen zu können. Diese Debatte am Anfang einer Veranstaltung zu führen, so war sich die Mehrheit einig, hätte jedoch den Rahmen gesprengt. Heike Radvan jedenfalls konnte auch in Sassnitz darlegen, dass die Taktik des Wortergreifens rechter Ideologen auf Veranstaltungen den eigentlichen Sinn kaputt mache. Und das Publikum sich bei diesem Vorgehen ganz schnell in einer rechten Agitationsveranstaltung wiederfinden könnte.

© 2009 ostSeh / ANDREAS KÜSTERMANN


Freitag, 27. November 2009

Rügen: Die blaue Stunde im Museumscafé Gingst

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Thomas Anske im Musseumscafé mit Bluesrock und Oldies.
Foto:
© ostSeh/Küstermann

Gingst. (PM ostSeh) Im Museumscafé Gingst findet am kommenden Montag wieder die "Blaue Stunde" statt. Inhaber Olaf Müsebeck hat sich den kreativen Tischler Dietrich Raschke und den Stralsunder Antiquar Sigbert Bendt an die Seite geholt. Zusammen gewannen sie erneut den Bluesmann Thomas Anske, begnadeter Musiklehrer und ebensolcher Musiker.

Thomas Anske spielt am Montag dem 30. November ab 20.00 Uhr solo im "Konzertsaal" des Museums. Und er singt auch einige melancholische oder auch rockige Weisen dazu. Das Foto im anhang zeigt die Atmosphäre.

Anske ist mit Gitarre und Gesang auch als Leadgitarrist und Sänger der Lehrer- und Schülerband RÜGfall bekannt geworden.
Die "Blaue Stunde" übrigens hat ihren Namen von jener Stimmung kurz vor dem totalen Dunkelwerden, wenn das Tageslicht noch mit dem Schwarz der Nacht kämpft.




Dienstag, 24. November 2009

Rügen: Bio-Dinkel-Stollen mit Getreide von der Insel

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Nils Peters mit den kleinen, handlichen Bio-Dinkel-Stollen auf dem Brett. Zusammen mit der Belegschaft wird ein alljährlich neues Produkt mehrfach gemeinsam angefasst, bevor es in den Verkauf geht. Eine Woche ruht ein Stollen insgesamt, bis die Verkäuferinnen ihn über den Tresen reichen dürfen. Als einen Beitrag zum „Wir-Gefühl“ sieht der Bäckermeister seine Produktphilosophie mit Getreide von der Insel.

Fotos: © ostSeh/Küstermann

Sassnitz/Rügen. (ostSeh) Seit 15000 Jahre wird Dinkel nachweislich genutzt. Ortsnamen wie Dinkelsbühl zeugen vom Export aus Asien, bevor er vor allem in Süddeutschland heimisch wurde. Auch Hildegard von Bingen band Dinkel ausdrücklich in ihre Heilkunde ein. Weizenallergiker freuen sich über ein schmackhaftes Getreide, doch auch normale Verbraucher entdecken zunehmend dieses robuste Urgetreide. „Rosinen, natürlich mit weiteren Zutaten wie Orangeat und Zitronat oder auch Mandeln rechtzeitig in Rum eingelegt, gehören dazu. Zwei Tage liegt der Teig dann bis zur vollen Reife und bedarf besonderer Sorgfalt, um nicht überknetet zu werden“, sagt Bäckermeister Nils Peters. „Dinkel ist ein klassisches Bio-Produkt und so haben wir die Stollen-Zutaten komplett auf Bio umgestellt, was wir mit anderen Produkten aus dem Haus auch schon getan haben“, ergänzt er. Ein Produkt der Insel für die Insel, das diese nur als Geschenk verlassen sollte. „Das Getreide stammt schon von Rügen und künftig mehr“, sagt Nils Peters, der die Produkte vor der Freigabe auch dem kritischen Urteils der Mitarbeiter aussetzt. Das ist Teil des „Wir-Gefühles“ eines Produktes, wenngleich auch schon mal etwas durchgefallen ist“, bestätigt er. Und so gibt es neben klassischen Backwaren der Weihnachtszeit auf Rügen in diesem Jahr einen Bio-Dinkel-Stollen mit einheimischem Getreide. Einfach so.

küma


Dienstag, 17. November 2009

Rügen: Mit Sanddorn  in die Bio-Weltelite  

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In der Edeldestillerie Lieschow auf Rügen wird weltweit der beste Bio-Sanddorngeist produziert. Zitrone des Nordens nennt man die orangefarbene Frucht auch, die zu Ost-Zeiten immer wieder eine wichtige Rolle für die Vitamin-C-Versorgung der RGW-Staaten einnehmen sollte..


Rainer Hessenius vor seinen Biobränden...


Maren Hessenius mit der Zeitungsseite des G8-Gipfels und ihren Bränden vor der Brennblase..
Fotos: © ostSeh/Küstermann


Lieschow (ostSeh). Rainer Hessenius und seine Frau Maren brennen. Für Obst. Und den daraus gewonnenen Edelbrand. Der 56-Jährige gelernte Gastronom hat nun mit seinem Team einen weiteren Qualitätsbeweis für die Rügener Edeldestille eingeheimst. Dort produziert Rainer mit Maren Hessenius und deren Team Spitzenqualität. Denn der in Lieschow hergestellte Sanddorngeist hat nun auch den Bio-Award 2009 bekommen.

„Best of Bio“ für die Bio-Hotels – europaweit 62 an der Zahl – bringt seit 2004 diesen Preis hervor. Eine exklusive runde, denn auf Rügen gibt es mit dem 'meersinn' in Binz eben mal ein Bio-Hotel, in MV ganze drei. „Best of Bio spirits“ wurde 2009 erstmalig nach Auswahl aus 264 Spirituosenproben vergeben. Elf Juroren hatten in München das Vergnügen. 24 Brände und Geister hielten am Ende stand. Lieschow steuert dabei den besten Bio-Sanddorngeist zu, der weltweit zu haben ist, urteilte die Jury. Wobei, ganz ehrlich, manche schon bei Sanddorn überlegen müssen und daher die Konkurrenz für dieses Produkt auch weniger groß ist, wie bei, sagen wir, Pflaume.

Welches Bio-Image die Edeldestille bedient, ist zu sehen, wenn die Inhaber stolz einen Zeitungsausschnitt des G8-Gipfels präsentieren, auf dem für die Regierungschefs der Welt der Tisch mit den Bränden und harten Sachen auch eine Flasche aus Lieschow aufweist. Das Obst dafür ernten die vier Mitarbeiter noch bis spät in den Herbst wie den Apfel Ontario, der jetzt von den Bäumen kommt. „Das geht auf Rügen, da die Ostsee das milde Obst-Klima bestimmt und kaum ein Ort weiter als 7,5 Kilometer von der Küste entfernt ist“, weiß Maren Hessenius aus zahlreichen Verkaufsgesprächen, die in Lieschow direkt neben dem Brenner geführt werden. Nur getrennt von einer Glasscheibe, was wegen der Hitze auch gut so ist. Neben dem europaweit umfangreichsten Angebot alter Obstsorten auf drei Hektar Land rund um die Destille vor der Haustür – natürlich alles bio – wird aus der Plantage des Obsthofes in Altkamp zugeliefert. Auch die Beeren werden übrigens von einer Ludwigsluster Plantage zugeliefert. Weil nur dort ein einheitlicher Reifegrad der Beeren bei der Ernte besteht. Wildgewächse tragen Beeren in drei Reifestufen und das ist den Brandexperten schon wieder zu unwägsam. Die wollen Kontrolle haben – von der Reife über die Maische bis zum Brand. Nur so entsteht eben ein prämierter Brand wie eben jener. Einer übrigens aus mehr als 20 Sorten.

© ostseh/küstermann


Samstag, 14. November 2009

Rügen: Auftakt Buch und Trödel im Winter

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Fotos: © ostSeh/Küstermann

Garz (PM ostSeh) In Garz auf der Insel Rügen findet am 21. und 22. November der Auftakt der Reihe "buch und trödel im winter" statt. Im Angebot des Atriums der Regionalen Schule Garz wird an rund zehn ganz verschiedenen Ständen Literatur ebenso wie gediegener Trödel und etwas Weihnachtsdeko sein.

Geöffnet ist am Sonnabend ab zehn Uhr bis voraussichtlich 16 Uhr. Am Sonntag ebenso. Die Schlusszeiten richten sich nach dem Publikumsandrang. Auf der Flohmarktveranstaltung mit Büchern und gediegenem Trödel wird auch eine kleine Versorgung angeboten.

Die Reihe "buch und trödel im winter" soll die kommenden Monate jeweils in einem anderen Ort der Insel mit wechselndem Angebot stattfinden. Gingst ist am 12. und 13. Dezember zur Adventskirmes die nächste Station. Bergen, Putbus und Sassnitz stehen noch zur Auswahl. Teilnehmer mit Büchern und gediegenem Trödel können gerne noch einsteigen. Für die Organisation und zur Verbindlichkeit wird jeweils vorab eine kleine Teilnahmegebühr erhoben.
info 0171 5254076 oder www.ostseh-buch-und-troedel.de

visdpr s.+a. küstermannn


Freitag, 13. November 2009

Rügen / Schweinegrippe: EMA-Gymnasium vernachlässigt H1/N1-Informationspflicht

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Bergen (ostSeh) „Dem Gesundheitsamt in Bergen auf Rügen sind bis zum heutigen Tag insgesamt sechs bestätigte H1/N1-Erkrankungen aus dem Ernst-Moritz-Arndt Gymnasium bekannt geworden. Dabei sind vier Fälle im Teil Sassnitzer Chaussee und zwei Fälle im Haupthaus zu verzeichnen.Die Schulleiter aller Schulen im Kreis haben Informationsmaterial und Merkblätter in ausreichenden Maße, die sie beim Auftreten von Erkrankungen in den Klassen den Schülern und den Eltern übergeben sollen.“

Dies sagt auf Nachfrage die Hygieneärztin des Landkreises Inge Schmidt. Grund der Nachfrage war das Informationsbegehren eines sogenannten Risikopatienten mit Diabetes, der sich als Elternteil und potenziell Betroffener schlecht bis gar nicht informiert fühlte. Seine Nachfrage bei der Schule ergab das Gefühl, nur beschwichtigende Teilinformationen zu erhalten. „. Mir wurde nur ein Fall genannt. Wenn wir die Infektion jedoch zu Hause haben, weil die Tochter sie aus der Schule mitbringt, fühle ich mich in meiner gesundheitlichen Selbstbestimmung beschnitten. Denn als Diabetiker muss ich vorher entscheiden, ob die Sachlage nun eine Impfung nahelegt, die ich sonst vermieden hätte“, sagt der Mann, der anonym bleiben möchte. (Idendität bekannt).

Im Gesundheitsamt des Landkreises geht man davon aus, dass die Schulleiter bei Auftreten der Infektion H1/N1 an ihrer Schule eigenständig über die Schüler und mit Merkblättern die Eltern informieren. Sie seien dazu vom Ministerium instruiert worden. „Material dazu ist an den Schulen ausreichend vorhanden“, so die Hygieneärztin. „Wir überwachen nur den epidemiologischen Verlauf.“ Im Zweifel empfehle sie derzeit, bei Grippesymptomen einfach etwas früher als bisher zu Hause zu bleiben. © ostseh/küstermann

Siehe auch Merkblätter des Gesundheitsamtes.
Info:
Am 1919 gegründeten EMA-Gymnasium als zweitgrößtem Gymnasium des Landes MV unterrichten um die 74 Lehrerinnen und Lehrer rund 800 Schülerinnen und Schüler von 1000 Quadratkilometern Insellandkreis. Die Website der Schule gibt zwar die Koordinaten bekannt, die annähernde Anzahl der Schülerinnen und Schüler oder ein Richtwert ist jedoch nicht zu finden. Auf Rügen wird das Virus seit Juli und einer ersten Meldung bei zwei Gästen beobachtet. Es gab bisher jedoch keine dramatische Entwicklung. Hier gibt es Tipps zum Reduzieren des Infektionsrisikos:
http://www.cogni.net/keine-schweinegrippe/start.html
küma


Mittwoch, 11. November 2009

Rügen: Michelin hebt Ralf Haug ins Firmament der Köche

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Ein erster Stern auf Rügen.


Ralf Haug (38): Ein Lächeln auf dem Teller und eines von Ralf Haug vor
der Kamera, der sich damit etwas schwerer tut....

Fotos: ostSeh/Küstermann

Rügen/Deutschland. (ostSeh) „Wenn einer den Stern nach Rügen holt, dann Ralf Haug.“ Sowas denkt sich zwar fleißig und beschwörend, es erwähnt sich auch nett und wissend am Rande, doch vorab schreiben stößt meist auf den Unwillen der Beschworenen. Da muss sich das weitaus vorsichtiger anhören, möchte man nicht vom Aspiranten ein Gewitter erleben. Doch Ralf Haug (38), ursprünglich aus dem Schwarzwald einer Gastronomenfamilie entwachsen, wollte nie etwas anderes werden als Koch. Und wer so konsequent über St. Moritz und Usedom nach Rügen seine Chancen und Rezepte verfeinert, bleibt nicht beim Aufsteiger des Jahres, sondern wird konsequent Sternekoch. Denn der sechste Stern im Land geht nach dem neuen Guide Michelin an Ralf Haug mit seinem Restaurant 'nixe' an der Binzer Strandpromenade. „Luxusprodukte umschiffen mit Ware von Top-Qualität macht für mich zeitgemäße Küche aus“, sagte Haug in einem früheren Interview treffend. Seine Küche: geradlinig, relativ puristisch, wenig Grundprodukte. „Bei mir gibt es keine klassischen oder fünf Paradegerichte. Nie gibt es bei einer neuen Karte ein Gericht zweimal. Das macht dem Koch Spaß, weil er für den Gast viele Spielmöglichkeiten hat.“ Sagt Haug, für den ,,,„das Mundgefühl abwechslungsreich sein sollte.“ Wobei für ihn immer das Produkt gut ist, das die kürzeste Anfahrt hat. Und: „was schon auf einer Karte der Nachbarschaft steht, muss ich nicht nochmals anbieten.“ Da wird sich Binz nun schwer tun, da Haugs Maßstäbe auch für Binz Zeichen setzen. Und die Erwartungen sicherlich auf alle anderen abfärben. Die nachziehen müssen, sollte die Kluft nicht zu groß sein.

23 Restaurants hat der wichtigste Gastronomie-Führer mit einem neuen Stern bedacht, neun mehr als im Vorjahr. Der Guide Michelin erschien vor 100 Jahren erstmals in Deutschland. Er attestiert der Bundesrepublik eine „ausgezeichnete Position der deutschen Spitzengastronomie Europas“. In 223 Restaurants mit Stern wird in Deutschland insgesamt gekocht, wobei die hiesige Dichte im Westen und Südwesten der Republik liegt.Die Dichte der Dreisterne-Restaurants zudem ist nur noch in Frankreich größer. Neun immerhin residieren in Deutschland, 18 mit zwei Sternen.



Neun Küchenchefs führen den regelmäßig zu verteidigenden dritten Stern:
Harald Wohlfahrt (Schwarzwaldstube/Baiersbronn)
Claus-Peter Lumpp (Restaurant Bareiss/Baiersbronn)
Helmut Thieltges (Waldhotel Sonnora/Wittlich-Dreis)
Nils Henkel (Schloß Lerbach/Bergisch-Gladbach)
Joachim Wissler (Vendôme/Bergisch Gladbach)
Juan Amador (Restaurant Amador/Langen)
Klaus Erfort (Gästehaus Erfort/Saarbrücken)
Christian Bau (Schloss Berg/Perl)
Sven Elverfeld (Aqua im Hotel Ritz-Carlton)

Ihre Sternequalität verteidigt haben die Küchenchefs der Restaurants „Friedrich Franz“ in Heiligendamm bei Bad Doberan, „Ich weiß ein Haus am See“, Krakow am See (Landkreis Güstrow), „Chezann“ und „Der Butt“ in Rostock. Mit dabei auch das Gutshaus Stolpe (Landkreis Ostvorpommern).

Montag, 9. November 2009

Rügen: Scharfe Sachen auf Gut Rosengarten

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Warum sind Chilis so scharf?

Wirsing in Biolandqualität ist derzeit zu haben, Auch der Rosenkohl wartet noch auf FrostGründung, Rosenkohl und abgeerntete Beete vor der Kulisse, in die sich schon bald ein langer Weg auf die Erweiterungsflächen schieben wird. Die Johannisbeersträucher sind schon aumgepflanzt

Gärtnerin Gabriele Bergmann mit einer Chilifrucht der besonders scharfen Sorte

Ein Chilibusch der sanfteren Früchte aus dem Hause Chili

Fotos: ostSeh/Küstermann

Brennendes Interesse beim Schulausflug nach Rosengarten

Garz/Rosengarten. (PM ostSeh) “Was bedeutet eigentlich Bioland?”, “warum ist Chilli so scharf” und “wieviele Kürbisse werden eigentlich in Rosengarten geerntet?” Das und vieles mehr wollten die Schülerinnen und Schüler aus drei fünften Klassen der Regionalen Schule Garz von Gärtnerin Gabriele Bergmann wissen. Die hatte den Schulausflug im Namen von Eigentümer und Gründer des neuen Gutes Rosengarten, Joachim Berg, in den Gewächshäusern empfangen. Zwei dienen dem Gemüseanbau und der Nachzucht, eines soll künftig ein Platz für Events mit einem Amphitheater davor werden. Denn Gastronomie ist bei dieser Größenordnung ein wichtiger betandteil auf dem 1318 erstmalig erwähnten Gut.

In Rosengarten wurde die erste Saison komplett durchgehend Gemüse verschiedenster Arten im Frühjahr und Sommer und selbst jetzt noch Blumen für die Kostendeckung im Winter und Frühjahr gezogen. “Von den anfangs 32 Tomatensorten haben wir nach ersten Erfahrungen allerdings schon wieder welche aus dem Programm genommen. “Wer will schon Tomaten mit einem Gewicht von 500 Gamm?” erläuterte Gabriele Bergmann schmunzelnd. Für die Feuerprobe mit dem Chili hatte sie einige Geschmacksmuster vorbereitet. “Typisch, dass die Jungs sich die ganz scharfen Früchte griffen und die Tränen dann auch noch mit den Fingern aus den Augen wischten, was den Effekt der Schärfe nochmals verstärkte”, schmunzelte sie über die Erfahrungen, die eben jeder selbst machen muss. Eine Schärfescala für Chilli geht übrigens von der ebenfalls dort angebauten Gemüsepaprika bis hin der Sorte Habanero, die gegenüber der Ersteren mit null bis 100 Punkten dann 100 000 bis 350 000 Punkte der Schärfescala aufweist. Das liegt als Beispiel noch zwei Stufen über Tabasco. Verantwortlich für die Schärfe sind die sogenannten Capsaicinoide, die nur in Wasser löslich sind. Daher hilft nach dem zu scharfen Essen anders als bei anderer Schärfe Wasser sofort. Capsaicinoid reizt die Nervenenden, die sonst im Mund für die Empfindung “heiß” zuständig sind. Die Schärfe allerdings besteht tatsächlich aus so etwas wie konservierten Sonnenstrahlen. Je heißer die Chilli-Region, umso schärfer die Frucht. (Info unter www.chilifan.de )

Neben den Gewächshäusern brachte die Gärtnerin Gabriele Bergmann den Kindern auch die Entwicklung von Rosengarten heutzutage im weitläufigen Rückraum nahe. Kartoffeln, Johannisbeeren, Rote Beete, Salate, Gemüse und vieles darüber hinaus waren den Sommer über neben den selbst zu Saft und Fruchtaufstrich verarbeiteten Früchten schon zum Verkauf im Angebot. Und sichtbar ist auch die derzeit vorgenommene Erweiterung auf dann insgesamt 3,5 Hektar Gemüse- und Fruchtanbau. Joachim Berg, der diese Exkursion auch in größerem Zusammenhang mit den Bemühungen um den Status Gesundheitsstadt Garz sehen kann, hat noch weitreichende Pläne für den Anbau, dessen gastronomische Vermarktung nun mit ersten Gesprächen beginnt. Vor Ort kundig gemacht hat sich beispielsweise schon Küchendirektor Stefan von Heine, der sich seit 1995 für die Vermarktung regionaler Produkte einsetzt und bisher immer den Mangel an inseleigenem Gemüse und Kräutern beklagt. “Sei es ein Bund Dill oder mehlige Kartoffeln zum Fisch, ebenso die ganze andere Bandbreite von Küchenkräutern. Dafür besteht doch auf Rügen in solcher Qualität immer Bedarf”, so von Heine.

Dass Bioland ein Qualitätssiegel weit über den ungeschützten Bio-Begriff hinaus darstellt, erfahren die Kinder am Ende fast nebenbei beim LPG-Kuchen und ungezuckertem Apfelsaft. Und Kirsten Koslik-Kilper, eine der begleitenden Lehrerinnen, bestätigte das hohe Niveau und den Erkenntnisgrad eines solchen Ausflugs. Bergs Vision: ein grünes Klassenzimmer mit internationalen Schülern und dazugehörigen heimatlichen Kräutern in Rosengarten. Nur die Frage der Kürbisse, die ließ sich nicht so ganz eindeutig beantworten.

Info: http://www.gut-rosengarten.de/geschichte.htm

© 2009 ostSeh / ANDREAS KÜSTERMANN
Frei verwendbar bei zusendung eines nachweises und korrektem bildnachweis

Dienstag, 3. November 2009

Rügen: Gepflegte Wintertrödler gesucht

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Rügen (PM ostSeh) Buch und Trödel heißt eine schon eingeführte Initiative von Silke und Andreas Küstermann. Einmal im Monat soll nun auch außerhalb von Gingst mit Büchern und gehobenem KrimsKrams getrödelt werden. Garz, Gingst, Bergen, Putbus, und andere Standorte stehen zur Disposition. Dabei ist Garz am 21. und 22. November als erster Termin schon festgeklopft. In der Aula der Regionalen Schule soll ein Wochenende lang in Zusammenarbeit mit dem Förderverein der Schule ein gediegenes Angebot erstellt werden. Vorteil für die Anbieter: Sie müssen ihre Ware bis Sonntag um 16 Uhr nicht abbauen. (10 bis 16 Uhr)

Gesucht werden weitere Trödler (Profi oder Hobby), die als einzige Vorbedingungen beide Tage bleiben und ihrem sonstigen Angebot Bücher hinzufügen. Wenn das Sortiment der Trödelwaren (nicht Neu-) weihnachtlich angehaucht ist - um so schöner.

Zugesagt hat auch schon Kai Plümecke, mit dem zusammen der Saal des früheren KKH vermutlich im Januar bespielt werden soll. In Gingst läuft eine Anfrage zur Adventskirmes beim dortigen Tourismusverein, der sich jedoch noch nicht entschieden hat, ob die Veranstaltung zum zehnten Jubiläum am dritten Adventswochenende dort angesiedelt werden könnte.

Gesucht sind also weitere Beteiligte, die Flohmarkt, genauer Buch-und-Troedel im Winter unter Dach schätzen können.

Verbindliche Anmeldungen sind ab sofort erbeten. Der Status der Verbindlichkeit ist nach Zusage und Überweisung von 20 Euro auf ein Veranstaltungskonto erreicht. Info unter 0171 5254076


Rügen: Rügengeplaudere - Herbst

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Krimis am Strand, Gourmetessen in luftiger Höhe mit Rundumblick oder ganz abseits, Aktionen nach Jahreszeiten oder neue Gastronomie. Kunst, Kultur oder die Hochzeit von Tokio-Hotel Mama Simone Kaulitz mit Gordon Trümper und den Zwillingen auf Rügen:

Das alles und viel mehr soll künftig hier stehen. Alle 14 Tage in der Kolumne

Herbst. Till Demtröder hat seine Schleppjagd Cross Country schon im Sommer abgesagt. War sie im vergangenen Jahr mit etlicher Prominenz unter Carlo von Tiedemann und Demtröder mal wieder von dem Pferdenarren und Schauspieler inszeniert worden, während seine Serie „Hallo Robbi“ eben starb, wird kolportiert, dass es in diesem Jahr an den Sponsoren gemangelt habe. Die Autobranche, im Jahr 2008 noch dicke als Geleitfahrzeugsteller mit Offroadern dabei, ist dieses Jahr satt. Klaro: 35 Prozent Anzeigenvolumen soll die Abwrackprämie den hiesigen Zeitungen an Einbußen beschert haben. Durch nicht geschaltete Anzeigen, da die Kunden ja frei Haus kamen. Diese Ersparnis hat vermutlich ein Polster für das nun kommende, magere Jahr geschaffen. Scheint es. Nur der Kurdirektor von Binz hatte Cross County noch als vermeintliches Topp-Ereignis im Juli vorzeitig aber eben fehlinformiert rausposaunt. Auch klar. Denn am Sonntag danach machen die Teilnehmer immer eine gute Figur am Binzer Strand mit Schaureiten. Das entgeht ihm nun.

So war nun die Mecklenburger Meute ende Oktober auf Gut Boldevitz mit einer Schleppjagd. Kirsten Victor wird wohl auch irgendwann mit Mutter Margitta und dem Naturerlebnisverein wieder eine Hubertusjagd im Westen der Insel organisieren. Statt stinkenden Karossen allerdings begleitet durch Kremser und Rossäpfel. Dort tritt dann eher ein unadeliger aber auch untadeliger Kreis von Sportreitern auf. Ohne Hunde. Und der Caspars-Kochschulenerfinder Stefan von Heine führt dabei sein Pferd Oscar aus und bedient in der Pause die Gesellschaft mit seiner mobilen Küche. Chic mit etwas Understatement, edel, jedoch nicht affektiert.

Währenddessen beklagt der Ökologische Jagdverein auf Rügen angesichts des Hubertustages am 3. November weiterhin, dass Teile der Jägerschaft den überhöhten Wildbestand nicht ordentlich reduzieren würden, Nationalpark wie andere Flur völlig überbevölkert von Schwarzwild, Reh-, Rot- und Damwild sei. Und siehe da: immer häufiger steht ungeniert direkt neben der Straße eine Rotte Bachen mit ihren Frischlingen oder ein Bock, der höchst geruhsam den Autos nachschaut. Gärten bleiben ebenso wenig verschont wie junge Obstgehölze und auf der Terrasse des Selliner Cliff-Hotels kommen höchst possierlich die Rehe den Gästen ebenso nahe, wie die Wildschweine in Moritzdorf. Dort leben sie am Wasser im Schilf, wo die Jäger wiederum nur schlecht beikommen.

Holger Nebel, Koch, Gastronom und neuer, verjüngter Vorsitzender des Kreisjagdverbandes, kann derlei Kritik nur schwer nachvollziehen. Sitzt er doch eben, während diese Zeilen abgefasst werden, mit anderen Kollegen aus den Revieren des Nationalparks nebst Randbezirken und veranstaltet eine kleine, private Hubertusjagd. Mehr gehe revierübergreifend leider nicht, bedauert er mobil auf dem Hochsitz. Nun, der dritte November ist eben auch ein stinknormaler Dienstag, lieber Holger Nebel. Auch wenn du schon Feierabend hast, weil das Mobby Dick im Sassnitzer Hafen im See-Nebel liegt und nur die Angestellten noch arbeiten. Doch Holger Nebel trägt auch erhellend zum Thema bei, dass in Wiek trotz Pensionierung des dortigen Pastors Klaus-Peter Lüdtke, Träger übrigens der Ehrennadel des Kreisjagdverbandes, am 15. November auch wieder der Hubertus-Gottesdienst in der Kirche stattfände. Gut so! Nach den Worten Lüdtkes schmackofatzt dann das Volk im Kirchgarten gegrilltes Wild von der Holzkohle, wo der Andrang auch am Sonntag daran erinnert, dass es trotz kritisiertem Wildbestand auf Rügen nicht immer einfach ist, Wild zu erwerben. Selbst der Nationalpark verkauft lieber aufs Festland. Offizielle Adressen neben Förstern und Jägern sind nur das Gutshaus Prosnitz oder die Kleine Försterei in Hagen. Die übrigens dieses Jahr auch ihr 15-jähriges Jubiläum feiert. Vom wilden Discomann zum anerkannten Gastronomen, Wildhändler und Jagdscheininhaber mit Waffenbesitzkarten. Gratulation Uwe Kasten. Auf dass du wild bleibst und nicht endest, wie Hirsch Hannes in deinem Wildgehege.

Was aber kommt am Ende? Die Wildkarte! Also nicht die Wildcard, wie sie im Hotel Hanseatic am Wochenende in Göhren mit den drei Spitzenköchen Ulrich Grampp, Peter Knobloch und Tony Münsterteicher praktiziert wird. Wildkarten werden auf Rügen leider noch häufig heimlich eingelegt, während Usedom schon längst seine Wildwochen feiert. Im Kleinen hat sie aber dennoch nicht nur in der Kleinen Försterei Jahresbestand. Auf Deutschlands größter und schönster Insel haben jedoch zu dieser herbstlichen Zeit immer die Lobbyisten der Kohlbauern aus dem Inselnorden in der Gastronomie das alljährliche Zepter ergriffen. Das ist auch gut, da die Anbauflächen leider stark zurückgehen und der zarte rote und weiße Kopf auf der Insel eher schwer zu haben ist. Da kaufen viele unbedacht vom Großhändler das bayerische Kraut. Auch so sind manche Rüganer. Gestartet sind also die Kohlwochen zusammen mit dem Deutschen Hotel und Gaststättenverband (DeHoGa) und es wird geschmort, was des Blatt hält. In der großen Edelstahlpfanne im Freien wie auf dem Rügenhof am Kap Arkona sonnabends oder in den Kohltöpfen der Küchen.

Viel Butter, Zwiebel, etwas Hack oder auch nicht, Salz muss, ein Gewürz der Wahl (Anis, Kümmel, Fenchel...) mit ätherischen Ölen gegen die Blähungen und dann Achtung: Rügener Kohl ist zarter als seine festländischen Anverwandten. Sonst geht es wie dem Edelkoch, der aus Österreich nach Göhren kam und bei der Einführung ein Bonmot vor der Presse abgeben wollte. Also erzählte er von seinem ersten Irish Stew mit Rügenkohl. Mit echtem Salzwiesenlamm, das es in Göhren bei Nils-Torsten Volk ebenfalls gibt. „Sie glauben nicht, was mir passiert ist“, wollte er einen auf Spannung machen. Ein anwesender Journalist: „Soll ich ihnen die Pointe versauen?“ „Schaffen sie nie!“ „Nun gut“, sagte dieser, „das Irish Stew ist ihnen verkocht, da sie den Kohl wie normalen Weißkohl gegart haben, er jedoch zu früh fertig war, das Lamm allerdings nicht....“ Ups. Die Salzluft gart hier schon auf dem Acker mit.

Ja, Rüganer dürfen das. Sie wissen es auch. Und für 0,30 bis 0,50 Euro das Kilogramm sollten Sie sich den Kohl auf der Insel auch zum Selbstkochen nicht entgehen lassen. Der Rügenkaten in Rambin beispielsweise verkauft Wittower Kohl ebenso wie viele der Kochstellen aus den Flyern des Rügen-Produkte-Vereins. Eigens für die im Oktober ganz anders aufgestellten Gäste zur Herbstfreude. Merke: nicht Filderkraut und nicht Bayerisch Kraut, immer nach Wittower Kohl fragen.

Bis bald zu neuen Erkenntnissen!
Ihr © Felix Krull


Montag, 2. November 2009

Rügen: Jagdwende von ÖJV (Ökologischer Jagdverband) gefordert

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Während Gäste an den Tischen sitzen, äst dieses Reh ganz ungeniert neben der Terrasse des Casa Blanca im Cliff-Hotel. Seine Begleitung ist eben im Unterholz verschwunden. Bei Wildschweinen im Garten ein Fiasko, fangen nun auch die naturnahen Anlieger an, über derlei Besuch wild zu werden, wenn die jungen Obstbäume oder das Gemüsebeet verbissen sind. Scheu des zahlreichen Wildes? Fehlanzeige bei den Kulturfolgern. An den straßennahen Äckern kann jeder das Potential sehen, von dem die Rede ist. Den ganzen Tag lagern ungeniert dort ganze Gruppen von Wild. Foto: ostSeh/Küstermann

MV/Rügen (ostSeh/küma) Am 3. November ist es wieder so weit: Landauf, landab wird die Hauptjagdsaison mit dem Hubertustag eingeläutet. Alljährlich ein Anlass für die Jägerschaft, auf ihre Leistungen und Verdienste hinzuweisen.
Der mächtigen Lobby zum Trotz: Die gegenwärtigen jagdlichen Zustände sind alles andere als beruhigend, klingen ganz andere Töne aus den Reihen des lautstarkten aber mitgliederschwachen ökologischen Jagdverbandes.

Gleichwohl: Der Ökologische Jagdverein bekennt sich zur Jagd als einer sinnvollen Naturnutzung, sofern sie tierschutzgerecht und nachhaltig Wildbestände nutzt (beispielsweise Enten oder Hasen), die zum anderen aber beim 'Schalenwild' (Rehe, Rot- und Damwild, Wildschweine, Mufflons) in unserer Kulturlandschaft ein aus Sicht der Forst- und Landwirtschaft sowie des Naturschutzes unverzichtbares Regulativ darstellt. Entsprechend müssen bei der Jagd die Belange der Natur und des landnutzenden Menschen im Vordergrund stehen, keine jagdlichen Egoismen.
Dies sei jedoch allzu oft der Fall, weswegen die Gesellschaft mit einer Vielzahl von Problemen mit der Jagd konfrontiert sei, sagen die 'anderen' Jäger mitder Stimme ihres 1. Vorsitzenden, Dr. Karl-Günter Guiard.

Eine beispielshafte Auswahl zum Thema:

- Rehe, Rot- und Damwild in unnatürlich hohen Dichten behindern eine natürliche Verjüngung des Waldes durch den so genannten Verbiss junger Bäume. Waldverjüngung findet bis auf Ausnahmen nur hinter teuren Zäunen statt. Neben dem Ökosystem Wald sind die Waldbesitzer die Leidtragenden: Durch den Unwillen der Jäger, die massiv überhöhten Wildbestände endlich wirksam zu reduzieren, werden den Waldbauern Kosten aufgebürdet, die eine ökonomisch erfolgreiche naturnahe Waldbewirtschaftung von vorneherein zum Scheitern verurteilen.

- Die Explosion der Wildschweinbestände hält unvermindert an. Neben Maisanbau und Eichelmasten tragen auch die Jäger ihren Anteil daran: Anlockfuttergaben (Kirrungen) arten zu Fütterungen aus, die weiteren Zuwachs produzieren. Ob der jüngst verabschiedete landesweite Aktionsplan Schwarzwild das Papier wert ist, auf dem er steht, muss sich zeigen: Appelle hat es genug gegeben, und bisher half nichts: Die Jagd im eigenen kleinen Revier mit hohen Wildschweinbeständen haben die Jäger bisher immer höher bewertet als ihre gesellschaftliche Verantwortung.

- Vögel, insbesondere Enten und Gänse, haben unter der nicht tierschutzgerechten Bejagung mit Schrotschüssen zu leiden. Neben der Tatsache, dass regelmäßig geschützte Arten als Kollateralschäden auf der Strecke liegen, hat bis zu einem Drittel der lebenden Tiere Schrote im Körper, die aus Schüssen auf zu weite Entfernung oder in Vogelschwärme hinein resultieren. Viele Jäger sind offensichtlich vom Können her nicht in der Lage, diese Jagd tier- und naturschutzgerecht auszuüben.

Die Liste ließe sich nahezu beliebig fortsetzen. Der Ökologische Jagdverein (ÖJV) fordert dahere dringend eine Prioritätensetzung und Bekenntnis der Politik zu einer ökologisch und volkswirtschaftlich tragbaren Jagd durch entsprechende Regelungen in Gesetzen und Verordnungen. Leider spricht die Politik des Landes Mecklenburg-Vorpommern hier traditionell eine andere Sprache, indem sie die Belange der konservativen Jägerlobby stützt.

Die Gesellschaft muss sich dieser drängenden Fragen annehmen, Nebenkriegsschauplätze wie die Frage, ob nun mit 14 oder 15 Jahren die Jägerausbildung begonnen werden kann, wie jüngst diskutiert, helfen da nicht weiter und lenken nur ab.

Info oder Anfragen an die Geschäftsstelle: 03991-179319


 
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