„Für spätere DNA-Untersuchungen entnimmt Dr. Timo Moritz, Kurator für Fische am Deutschen Meeresmuseum, dem Mondfisch Gewebeproben.“ Foto: © Deutsches Meeresmuseum |
Mondfisch als seltener „Irrgast“ in der Ostsee ins Netz gegangen
Wissenschaftler vom Deutschen Meeresmuseum konservieren Exemplar für die Sammlung
(Stralsund, 14.11.12) Gestern ging Fischern einige Seemeilen vor Rügen ein
seltener Beifang ins Netz: ein in der Ostsee nicht heimischer Mondfisch. Er
wurde heute von Wissenschaftlern des Deutschen Meeresmuseums untersucht und für
die Sammlung konserviert. Das mit 46 Zentimetern Länge und 72 Zentimetern
zwischen den Flossenspitzen eher kleine Exemplar befand sich in einem relativ
guten Zustand, wie Dr. Timo Moritz, Kurator für Fische und Fachbereichsleiter
Wissenschaft am Deutschen Meeresmuseum, feststellte. Er entnahm dem zu den
Knochenfischen gehörenden Mondfisch eine Gewebeprobe für eine DNA-Analyse,
danach fixierten Kollegen das Tier in einer vierprozentigen Formalinlösung.
„Dass sich ein Mondfisch in die Ostsee verirrt, ist schon eher selten“,
stellt der Stralsunder Fischkundler fest. 2010 wurden drei Beifänge oder
Strandungen registriert, im vergangenen Jahr keine. „Das Deutsche Meeresmuseum
konserviert diese so genannten Irrgäste in seinen Sammlungen, damit sie für
spätere Forschungen oder zu Ausstellungszwecken zur Verfügung stehen“,
erläutert er das Interesse der Wissenschaftler an diesen und ähnlichen
Beifängen.
In der Ostsee sind circa 80 Fischarten zu Hause. Von ungefähr noch mal so
vielen Arten verirren sich immer mal wieder einzelne Exemplare über die Nordsee
in das Baltische Meer, darunter auch Schwertfische oder Heringskönige.
Mondfische sind die weltweit schwersten Knochenfische, den Rekord halten
Exemplare mit 2,3 Tonnen und 3,33 Metern Länge. Weibchen dieser Art können bis
300 Millionen Eier für einen Laichgang produzieren und gelten somit laut
Guinnessbuch der Rekorde auch als fruchtbarste Fischart.
In den Ausstellungen des Deutschen Meeresmuseums können Mondfische als
präpariertes Original oder naturgetreue Nachbildungen besichtigt werden. Im
Stammhaus im ehemaligen St. Katharinenkloster befindet sich ein Abdruck aus den
späten 70er Jahren. Im OZEANEUM auf der Hafeninsel finden Interessierte eine
originalgroße Nachbildung sowie ein konserviertes Präparat in der
Sonderausstellung Erforschung und Nutzung der Meere, welches 2009 vor
Dranske/Rügen ins Netz ging.
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