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Samstag, 20. November 2010

Rügen: Ein Tastpfad für Rosengarten - und manche unverhoffte Arbeit für die Projektschüler



Während Natalie und Sabrina mit Begeisterung Blüten vom Lavendel im Rondell schneiden, messen Sarah und Fritz zusammen die Felder für den Pfad aus. Und auf en Feldern stehen andere, die beim Putzen der Sellerie Hand anlegen. 
Fotos: ostSeh

Wenn Anke Bartz und Silke Küstermann jeden Montag mit ihrer Projektgruppe nach Rosengarten „pilgern“, haben sie zwar ein großes Ziel. Das lautet, zusammen mit den Schülerinnen und Schülern aus den Klassen fünf gemeinsam einen Tastpfad anzulegen. Doch es geschieht so manches „nebenbei“, das auch an solch einem Montag schnell mal die Hauptrolle einnimmt.

Garz (ostseh) Tastpfad, was bedeutet das eigentlich? „Ein Tastpfad ist ein Pfad, der aus verschiedenen Materialien besteht, beispielsweise großen Steinen, Sand, Kieselsteinen, kleinen Holzstückchen und vielen anderen Dingen. Die sind in eingegrenzten Feldern zum begehen angeordnet. In einem Park wie Rosengarten kann natürlich auch weiteres Material darauf vorkommen, das auch auf dem Gut zu finden wäre oder ist. Holzschnitzel können es sein, jedoch ebenso jahreszeitlich bedingt die immer wieder auszuwechselnden Strünke von Kohlpflanzen oder vielleicht Kartoffelkraut. Denn auf dem Bioland-Hof wird ja vornehmlich Gemüse angebaut, wenngleich bisher noch fast die 15000 Rhododendronpflanzen von den Tagen der offenen Gärten fast noch bekannter sind, als als der Bioland-Anbau.

Ökonomin Kathrin Meyer, von derer Betreuung neben der Ladenfrau Eva Settegast auf dem Hof alle Kinder wie Pädagogen sehr angetan sind, hat gleich zu Anfang mit der Gruppe ein Stück Wiese im Park ausgeguckt, das aus verschiedenen Gründen praktisch ist. Es liegt gleich nahe des straßenseitigen Eingangs und bietet so neben reinem Schauen auch etwas für die Sinne der zahlreichen Besucher.  Denn der Park ist durchaus öffentlich zugänglich, wenn allgemeine Regeln eingehalten werden.

Mit kleinen Schildchen und großen Messschritten steckten dann alle gemeinsam die Fläche für die später einzelnen Felder ab. Die werden wechselseitig ausgegraben und nach Verfestigung des Untergrundes mit Materialien gefüllt, die beim darüber laufen mit Barfüßen ein erspürbares Gefühl vermitteln. Im Idealfall erspüren die Besucher und Nutzer des Pfades blind, was sich da unter ihren Fußsohlen abspielt. Das schult.

Doch wenn es Bindfäden regnet? Wenn der Boden aufgeweicht der gefroren ist?  „Immer wieder haben uns die Frauen überrascht, weil sie es schafften, die rund zehn Schüler in den Ablauf des Gutes zu integrieren. Langsam sind alle gespannt und heiß auf den Montag“, sagt Anke Bartz. Integrieren kann Hilfe bei der Ernte bedeuten, ebenso eine Arbeit im Gewächshaus an den Tomaten oder Kräutern oder ganz etwas Anderes. Auch die Zwiebeln aufgehen sehen, die überall im Park zusammen mit Eva Settegast gesteckt wurden, dürfte ein Erlebnis werden. „Die Kinder jedenfalls freuen sich darauf und finden es spannend. Bis hin zum Treckerfahren.“
Das ist die andere Ebene dessen,  was „nebenbei“ entsteht.

Wie zufällig bekommen die TeilnehmerInnen eines solchen Projektes ein Gefühl für das, was auf so einem Hof an Arbeit anfällt, an Werten und Waren entsteht. Und bedenkt man, dass Inhaber Joachim Berg der Regionalen Schule Garz so etwas wie ein Grünes Klassenzimmer angeboten hat, das durch einen internationalen grünen Garten von Schülern mit Migrationshintergrund ergänzt werden könnte, dann ist klar, welche Chance sich dort vor der Türe von Garz in Rosengarten bietet. Nur genutzt muss sie werden.

Ach ja, trotz Stress im Alltag reicht es am Ende immer für eine warme Mahlzeit im Bioladen oder einen Kuchen für die Kinder. Weil bestimmte Eindrücke eben auch über den Gaumen und durch den Magen gehen...

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