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Dienstag, 30. Juni 2009

Tag der Architektur

Stahltreppe im Zentrum der Architektur

Putbus. 64 Objekte hatten am Sonnabend an 36 Standorten in Mecklenburg-Vorpommern geöffnet. Mit Altefähr, Sellin und Putbus drei auf Rügen.

In der Fürstenstadt saß Architektin Heike Nessler im Eingang der evangelischen Kindertagesstätte an der Rückseite der Schlosskirche und betreute nach ihren Angaben rund 20 Besucher. „Wir haben hier nun nach 2007 den zweiten Bauabschnitt in Betrieb genommen, der zusammen mit dem ersten vom Erdgeschoss bis unter das Dach mit einer aus Stahl- und Holz kombinierten Treppe erschlossen wird“, erläutert sie die Treppe als zentrales Element des einstigen Kurhauses. Dieses ist erst 1891/92 zur Kirche umgebaut worden. Die im rückwärtigen Gebäude der heute denkmalgeschützten Kirche liegenden Wirtschafträume waren lange ungenutzt und lagen nach einem unvollendeten Umbau 1990 auch brach.

Statiker Reyk Höhne hat dafür nach Eröffnung der Souterainräume zusammen mit dem Lauterbacher Stahlbauer FLZ eine beispielhafte, jedoch statisch eigenständige und besonders für Kinder ausgelegte Treppe konstruiert. Diese musste unter großen Aufwand ebenso wie die außen gelegene Feuertreppe eingebaut und Stück für Stück verschweißt werden. werden. Heike Nessler hatte dafür mehrere Präsentationen auf zwei PCs vorbereitet, die sie in Form der Baudokumentation präsentierte. Die Treppe führt mit niederen wie hohen Handläufen Kinder wie Erwachsene in die Gruppenräume, die mit den historischen Fenstern nachempfundene Rundbogenelemente ausgestattet sind. Vom Boden aus können auch die Kleinen den Ausblick von einer Matratze ins Rotwildgehege erleben.

Ein zentrales Oberlicht auf Höhe des noch nicht genutzten, riesigen Dachbodens, erhellt den sonst lichtlosen Treppenschacht. Die Treppe selbst ist bewusst in den Formen schlicht und farblich in einem leicht cremigen Weiß gehalten, da die Räume selber schon zahlreiche bauliche Formen wie die dominierenden Rundbögen aufweisen. Der weitere Umbau des evangelischen Kindergartens unter Trägerschaft des Kreisdiakonischen Werks (KDW) wurde unter anderem durch Mittel aus Leader + und der Umweltlotterie Bingo finanziert und war sehr schnell notwendig, da die Kinderzahlen auch in Putbus wieder zunehmen. Heike Nessler hat biografisch übrigens auch eine weitere Besonderheit anzubieten. „Mein Großvater Fritz Nessler war der letzte Architekt des Fürsten Malte, der in diesem Gemäuer seine Dienstwohnung inne hatte“, erzählt sie. Daher kennt die Architektin natürlich aus der alten Familiengeschichten und Unterlagen eine Vielzahl weiterer Details.Der Tag der Architektur soll ein Gefühl für Besonderheiten auch im alltäglichen Bauen schaffen. Veranstalter ist die Architektenkammer Mecklenburg-Vorpommern.

© 2009 ostSeh / ANDREAS KÜSTERMANN


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