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Montag, 19. Oktober 2009

Rügen: Mit 15 jüngster Nationalkader

Im Nationaldress oder beim Verein (5). Ole Schwerin ist ein gefragter Spieler.

Foto: ostseh/schwerin

Schwerin, Warnemünde, Rügen, Deutschland (ostSeh) ... Ole Schwerin (03.11.1993) hat mit seinen (noch) 15 Jahren schon zahlreiche Lebensmittelpunkte. Der Volleyballer steht auf Döner und hört zum Chillen Oldies. Er tanzt gerne, was in der Familie liegt und mit Freundin Lia, glücklicherweise auch Schülerin am Sportgymnasium Schwerin, will er auch Zeit verbringen.

Mit der Auswahlmannschaft U16 holte er den 2. Platz bei den Deutschen Meisterschaften 2007, 3. Platz im selben Jahr mit der U15, den ersten Platz bei Jugend trainiert für Olympia 2007 und war 2008 am 5. Platz der U16 beteiligt. Neben dem Stammverein SC Schwerin spielt Ole als jüngster Bundesliga-Kader bei SV Warnemünde und ist für die Nationalmannschaft gesichtet. Auch als bester Zusteller wurde er nach einem Turnier am 24. September ausgezeichnet.

„Es begann tatsächlich auf Rügen mit Beachvolleyball. Hätte jedoch auch Leichtathletik sein können, da ich vom LAV Bergen komme und es zweimal zum Vize-Landesmeister und einmal zum Kreismeister brachte. Bälle gehörten auch immer zu meinem Sport. Das lag alles in Reichweite“, meint der Elite-Sportschüler, der sich in einem Jahr entscheiden muss, ob er in eine sogenannte Streckerklasse geht. Die dient nicht der Verlängerung seiner Körpergröße von 1,86 Metern, sondern der Verlängerung der Schulzeit. „Wir haben am Tag vier Stunden Sport und dazu die Wettbewerbe. Trotz Schulpensum bis meist 16 Uhr stehen dann noch Hausaufgaben und drei Trainingsabende an. „Vor 24 Uhr bin ich selten im Bett.“

Das Sportgymnasium bietet ab der 11. Klasse die Möglichkeit, sich für das 13. Jahr zu entscheiden. „Damit ist Stress abgemildert“, hat sich Schwerin entschieden. Denn auch Urlaub oder Eskapaden sind neben anstehender Sichtungsspiele für die Nationalauswahl eher Fremdworte. „Es ist dennoch ein erfülltes Leben“, bedauert Ole den Zustand keinesfalls. „Wenn ich mal Lust auf eine kleine Pause bekomme, sehe ich, was andere erreichen und motiviere mich wieder. So geht’s weiter.“

Übrigens ist die Familie neben Inselstrand und Wasser wohl genetisch nicht ganz unbeteiligt. Vater Jörg Schwerin war DDR-Auswahl mit Ziel Olympia, bis die Frage nach Westverwandschaft alles beendete. Auch der ältere Bruder tanzt auf Leistung. Da lag die Hürde für die Investition Sportgymnasium nicht so hoch.

„Ja sicher, der Weg soll schon in Richtung Profispieler gehen“, steht für Ole fest. „Wenn man sich gut entspannt und pflegt, ist 38, 39 Jahre heute keine Seltenheit in der Profiklasse. Da will ich hin.“

Nach einem Doppelspieltag in der 2. Liga folgt der Bundespokal mit dem Nationaltrainer, der die Fortschritte der Spieler begutachtet. „Erst mein Heimspiel am 24. Oktober gibt mir Gelegenheit für eine Stippvisite zu Hause. Am Abend jedoch fahre ich gleich wieder ins Internat. So geht das fast jedes Wochenende.“

Was ihn jedoch nicht abhält, manchmal noch Freizeitvolleyball mit den Rügener Inselhechten in Garz zu spielen. Da ist er dann begehrt. Aber lieber in der Gegenmannschaft von Vater Jörg. Sonst sind die Anderen nahezu chancenlos.

© 2009 ostSeh / ANDREAS KÜSTERMANN





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