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Dienstag, 27. April 2010

Nord Stream und deutsche Umweltverbände einigen sich

Verbesserung bei Heringsschutz, Monitoring und Verklappungskonzept vereinbart

Zug/Stralsund/Schwerin/Greifswald. (ostSeh) Nach offenkundig intensiven Verhandlungen haben sich die Umweltverbände BUND Mecklenburg-Vorpommern und WWF Deutschland mit der Nord Stream AG auf weitergehende ökologische Verbesserungen zum Schutz der Ostsee geeinigt: Sowohl das Konzept für die dauerhafte Verbringung von Aushubmaterial als auch das baubegleitende Monitoring wurden modifiziert. Darüber hinaus wurde für das kommende Jahr eine zusätzliche Heringsschonzeit von zehn Tagen vereinbart.

Im Gegenzug haben BUND und WWF nach Aussage einer Sprecherin des Verwaltungsgerichtes Greifswald am Freitag ihre für ein Eilverfahren vorgelegte Klage zurückgezogen.

"Die Ostseepipeline wird wesentlich umweltverträglicher gebaut als ursprünglich geplant. Die Umweltorganisationen BUND und WWF konnten eine Reihe von entscheidenden ökologischen Nachbesserungen gegenüber der Nord Stream AG durchsetzen", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Verbände. Jochen Lamp, Leiter des WWF Ostseebüros Stralsund hatte schon anlässlich einer Veranstaltung von Nord Stream im Meeresmuseum am Tag der Klage eingeräumt, dass es vornehmlich um die Verbesserungen für die Ostsee und die Mittel dafür durch die Nord Stream AG gehe. Anundfürsich sei man mit der Pipeline als Alternative zum Schiffsverkehr ganz zufrieden. Die Betreiber, so die Verbände weiter, garantierten, zusätzliche Naturschutzmaßnahmen beim Bau der Erdgasleitung umzusetzen. Dazu gehöre auch die Änderung des Baggerkonzeptes. Zudem würden die Gelder für Kompensationsmaßnahmen für Naturschutz und deren Unterhaltung um mehr als zehn Millionen Euro aufgestockt, ist der Mitteilung weiter zu entnehmen.

Das erweiterte Monitoring-Konzept sieht vor, zu den bereits genehmigten Plänen zusätzliche Maßnahmen zur Überwachung der Umweltauswirkungen des Leitungsbaus zu etablieren, insbesondere in Bezug auf eventuelle Wassertrübungen, so Nord Stream. Außerdem seien zusätzliche Untersuchungen vereinbart worden, um zu beobachten wie die Ökosysteme nach dem Bau der Pipeline reagieren.

Im geänderten Verklappungskonzept haben sich die Umweltverbände und Nord Stream darauf verständigt, den beim Bau anfallenden Mergel an Land zu verbringen. Die ursprünglich geplante Verklappung auf See entfällt somit.

Für die durch den strengen Winter ohnehin strapazierten Bestände des Bodden-Herings konnte eine weitere Schonzeit für das kommende Jahr mit den Boddenfischern vereinbart werden. Für insgesamt zehn Tage werden die Fischer auf das Ausbringen von Stellnetzen verzichten. Die wirtschaftlichen Nachteile werden durch Nord Stream kompensiert.

„Die Verhandlungen sind in den vergangenen Wochen sehr konstruktiv geführt worden“, so Dirk von Ameln, Permitting Director Nord Stream. „Wir haben ein gemeinsames Interesse, den Schutz des Ökosystems Ostsee zu verbessern. Dieses Ziel wurde erreicht.“

Über zusätzliche Kompensations- und Ausgleichmaßnahmen wird derzeit zwischen Nord Stream und den Umweltverbänden weiter gesprochen. „Wir sind sehr zuversichtlich, diese Gespräche innerhalb der nächsten zwei Monate zum Abschluss bringen zu können“, so von Ameln abschließend.

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