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Donnerstag, 29. April 2010

Für S.Oliver  von New York nach Rügen

Der bekannte Modefotograf Anders Overgaard musste am vergangenen Donnerstag wegen der isländischen Aschewolke statt von New York nach Island mit viel Glück über Madrid nach Berlin fliegen. Von dort ging es mit dem Auto nach Rügen. Statt 7,5 Stunden fast 20 Stunden Anreise. Für Modefotos auf der Insel.


Die Stelen am Steinstrand des Kap Arkona hatten es Anders Overgaard (Portrait) ebenso angetan.....

Fotos: ostSeh/Küstermann

.....wie der Wald bei Nardevitz, wo ein Bach aus dem Wald entspringend in die Ostsee mündet.

Fotos: ostseh/Küstermann


Debatte an jeder Location um jedes Detail.

Fotos: ostSeh/Küstermann

Rügen. (ostSeh) Anlass der Reise war das mit der Berliner Agentur nowadays vereinbarte komplette Modeshooting für den Winterkatalog von S.Oliver. Projektleiter Tobias Wenske hatte versucht, den dafür notwendigen Stab mehrfach umzuleiten und die Locations statt der gebuchten Plätze auf Island in Irland, der Bretagne und am Ende auf Rügen gesucht. Vorgegangen war er dabei so, dass er Ulrike Andresen von der Tourismuszentrale vorab mit Bildern über die ausgesuchten isländischen Motive informierte. Mit Herz und Sachverstand half Ulrike Andresen dann am Mittwoch und Donnerstag zwischen eigenen Terminen telefonisch einer Gruppe von Fachleuten wie Overgaard und zwei Assistenten, der Artdirektorin, zwei Vertreterinnen des Labels S.Oliver, vier weiteren Teilnehmern und individiuell vor Ort noch hilfreichen Menschen, Locations „like in Lord of the Rings“ zu finden. Und das unter enormen Zeit- und Finanzdruck. Denn nur Mittwoch Abend und Donnerstag war das Finden der Örtlichkeiten mit fachkundiger Unterstützung angesagt, während der Tross aus Modells und Ausrüstungsfahrzeugen mit Licht, Maske und technischem Gerät schon im Anrollen war.

„Normalerweise läuft das natürlich anders“, sagte Tobias Wenske von nowadays während der Gewalttour nach Vorgabe der vom Kunden genehmigten Bildern aus dem Skript für Island. Am Nordpeerd nannte jemand gleich an der Grenze zum Biosphärenreservat einen verwunschenen Wald für die Kinderfotos, in den aber nach langer Prüfung kein Weg über die Biosphärenverwaltung auch nur 30 Meter hineinführte. Da mutete es schon komisch an, dass auf der Plattform am Eingang ein großer Haufen Abraum Platz gefunden hat, den die Biosphärenverwaltung selbst dort abgelegt hat, wie auch ein Göhrener Gemeinderat bestätige.

Am Tag darauf fuhren alle nach einem morgendlichen Jogging vom Hotel ceres zur Teufelsschlucht gen Kap Arkona. Auch die Teufelsschlucht, die durchaus Gefallen gefunden hätte, war jedoch im Laufe des Tages bei Telefonaten von Ulrike Andresen zur no go Area, also verbotenem Gebiet für die Fotosession erklärt worden. Ebenfalls Schutzzone. Auch wenn dort alle anderen in Busladungsgröße einfallen und wandern dürfen.

Bürgermeister Ernst Heinemann am Kap Arkona signalisierte bei Ankunft des Trosses oberhalb der Königstreppe, dass er der Sache positiv gegenüberstehe und das Fotografieren unterstützen wolle, so es in seiner Macht stünde. „Immerhin gehen die Bilder dann in nicht wenige Haushalte, in denen Rügen idealerweise wiederum erkannt wird“, merkte er als stellvertretender Vorsitzender des Tourismusverbandes an. Die Veilchentreppe und der Anlegesteg von Vitt fanden neben dem Siebenschneiderstein ebenfalls Gefallen. Doch der geeignete Wald mit Buchen oder Kiefern war noch offen. Vor allem die Kinderaufnahmen sollten dort stattfinden. Dass die Schabe ein „vielleicht“ erhielt, löste die Spannung nicht wirklich. Doch dann, im Wald und an der Schlucht von Nardevitz am schmalen Pfad unterhalb Ruges Hus kam dann der erlösende Satz von Overgaard: „ A place like in Lord of the Rings". Beeindruckend fand der Fotograf die großen Felsen im Bachbett, die gefallenen Bäume von Buche, Birke bis Kirsche oder auch den kleinen Steg, unter dem ein Quellbach ins Meer fließt. Alles unter mystischem, Rügener Frühlingslicht des noch kahlen Waldes. Ausschlaggebend war, dass für die Winterkollektion die Vegetation noch nicht so fortgeschritten erscheinen darf, damit die Bilder der Jahreszeit entsprechen.

Und so löste sich am Ende des Tages im Hotel ceres die Spannung. „Wir haben jetzt in kürzester Zeit etwas geleistet, das sonst Wochen vorher geschieht“, sagte Tobias Wenske beim Abschlussmeeting erleichtert, weil auch die Vertreterinnen des deutschen Modelabels S.Oliver einen zufriedenen Eindruck machten, während im Hotel die männlichen und weiblichen Models eincheckten.

„Ein schöner Erfolg für Rügen auf einer ganz anderen Strecke“, sagte Ulrike Andresen, die das einschätzen kann. War sie doch selbst einmal derart in Sachen Mode zwei Jahre unterwegs gewesen. Und Rügen darf gespannt sein auf den Winterkatalog von S.Olliver und die wirklich spannenden Geschichten, die Anders Overgaard in seinen Modefotos darstellt.


ostSeh 2010/Andreas Küstermann

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