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Freitag, 1. August 2014

Plastikenten auf Weltreise im MEERESMUSEUM

Wissenschaftlerin Dr. Dorit Liebers-Helbig und Präparator Uwe Beese platzieren die Enten auf dem Globus im Foyer des MEERESMUSEUMs. 30.000 solcher Plastikenten gingen 1992 auf der Passage von Hongkong nach Amerika verloren. (Foto: Deutsches Meeresmuseum)

Plastikenten auf Weltreise im MEERESMUSEUM




(Stralsund, 01.08.14) Auf dem Globus im Foyer des Stralsunder MEERESMUSEUMs tummeln sich derzeit etwa 200 gelbe Plastikenten. Die Spielzeugtiere, die eigentlich in Badezimmern zu Hause sind, vermitteln im MEERESMUSEUM eine besondere Thematik: Am 10. Januar 1992 verlor ein Frachtschiff im Nordpazifik auf seiner Fahrt von Hongkong nach Amerika einige Container mit Plastikspielzeug. Seitdem treiben rund 30.000 gelbe Plastikenten über die Weltmeere, zersetzen sich langsam oder werden hin und wieder an Land gespült.



Von den 30.000 Enten wurden etwa 10.000 nach Norden getrieben. Rund 20.000 Enten „schwammen“ nach Süden und erreichten die Strände von Indonesien, Australien und Südamerika. Im Jahr 1995 wurden zahlreiche Enten im Packeis des Nordpolarmeeres entdeckt, d. h. sie „reisten“ bis in den Nordatlantik. Rund 27.000 Kilometer entfernt vom Unfallort strandeten 2007 die ersten Plastikenten an den Küsten von England und Wales. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass eines Tages auch in Stralsund eine Ente aus dem Pazifik angespült wird.



In der Wissenschaft glaubte man bisher, die Meeresströmungen zu kennen. Die Fundorte und jeweiligen Zeitpunkte des Auftauchens der gelben Enten lieferten jedoch neue Erkenntnisse für die Ozeanforschung. So weiß man heute, dass es großräumige Strömungswirbel gibt, die sich mit einer Geschwindigkeit von 11 cm pro Sekunde bewegen. Eine Umdrehung im Nordpazifik dauert etwa drei Jahre.



Das Deutsche Meeresmuseum macht in diesem Jahr gezielt auf das globale Problem des Plastikmülls im Meer aufmerksam und informiert mit vielfältigen Aktionen in Sonder- und Dauerausstellungen sowie mit zahlreichen museumspädagogischen Angeboten über den Meeresmüll und seine Folgen. Während das Abbild der Plastikente überdimensional groß an der Fassade des OZEANEUMs für das Jahresmotto „Kein Plastik Meer“ wirbt, taucht die Meeresente Melanitta im MEERESMUSEUM in den Vitrinen auf, die inhaltlich Bezug auf die Plastikmüllproblematik nehmen. Außerdem führt die Ente wegweisend durch die neue Familienrallye, die Kinder im MEERESMUSEUM mit Eltern oder Großeltern unternehmen können. Kostenlose Teilnahmehefte gibt es am Infostand.

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