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Sonntag, 24. Januar 2010

Rügen: Straße kommt - Straße verschwindet

AKTUELL im BILD:

Die sogenannte NABU-Verpreller-Straße der Initiative A20, B96n, getragen auf dem Sassnitzer Spülfeld von einer dortigen Reinigungsfirma und in der Kreisstadt von ansässigen Baufirmen und Lobbyisten, ist nun schon zum zweiten Mal weg. Das großflächige Agitationsschild mittels eines aufwändigen Aufstellers nahe Altefähr und auf dem Acker bei Samtens ist diesmal nicht verschwunden sondern liegt unter dem Aufsteller, den das neu gefertigte Schild nur einen Tag zierte (siehe Artikel von Felix Krull vom 30.12.).

Hintergrund ist die Debatte auf Rügen um den verspäteten Bau der B96n und die nach wie vor umstrittene neue Straßenanbindung der Rügenbrücke. Siehe auch dieses Interview.

Auf Rügen brandet seit Jahren ein erbitterter Kampf um den Flächenverbrauch der 1000 Km² Insel. Mit der neuen Rügenbrücke wird nun zusätzlicher Verkehrsdruck trotz Warnungen aufgebaut, obwohl das Mönchgut beispielsweise keine anderen Verkehrsführungen zulässt. Dort ist im Sommer Kollaps. Dass Rügen sein Tourismuskapital verspielen könnte, warnt schon länger der TUI-Tourismusmanger Wolf Michael Iwand.

Und das ist der Kommentarblock:

Vielleicht lernen die Herren (sic!!) Wirtschaftsführer und Lobbyisten der Insel mal, dass politische Debatten nicht in namentlicher Verunglimpfung ausgetragen werden. Das gab es vielleicht mal früher beim Klassenfeind. Egal, wie schwierig es eben ist, mit dem politischen Gegner, der in diesem Fall jedoch auch eine gesetzliche Aufgabe wahrnimmt, und dessen Geschick, umzugehen. Den wer sollte uns sonst aufklären, dass es weder bei der Brücke noch bei der Straße um Tourismus sondern um die Anbindung des Fährhafens Mukran geht. Der Tourismus würde ganz andere Konzepte benötigen, die mit einer im Besitz des Landkreises befindlichen RPNV-Struktur leider aus Befindlichkeiten heraus im Aufsichtsrat auch nicht durchgesetzt werden.

(c) 2010 ostSeh_KüSTERMANN


6 Kommentare:

ufs hat gesagt…

Endlich mal (wieder) jemand, der sich traut, die Wahrheit zu sagen! Danke - gut geschrieben.

Mit dem Kollaps im Bereich Mönchgut oder auch nur an der "Lidl-Ampel" in Baabe wird nicht nur dieser Bereich touristisch abgewertet. Über Sinn und Zweck der Rügenbrücke und der Reduzierung des Angebotes der Fähre Glewitz-Stahlbrode brauchen wir sicherlich nicht zu sprechen. Aber solange sich selbst die BI nicht einig ist, wird es für Deutschlands (noch) schönster Insel keine Besserung geben. Und sich nur auf dem Erfolg gegen DONG auszuruhen, bringt niemanden weiter.

Aber jammern nutzt nichts. Wir (!) müssen etwas tun.

Anonym hat gesagt…

das Schild abbauen ist auch nicht besser und ganz schön kleinkariert.

die B96n muss gebaut werden, da führt einfach kein Weg dran vorbei. wer täglich von Bergen nach Stralsund fahren muss, weiss ganz genau warum..

Anonym hat gesagt…

Kein Pranger im 21. Jahrhundert!!

lieber anonymus von 13.23 Uhr.. Der Unterschied zwischen dem Widerstand allgemein und dem Schild im Speziellen ist doch der: wie bei F.K. vormals im längeren Text zu dieser Sache beschrieben, wird hier eine Person namentlich angegriffen. Sie steht aber nicht alleine sondern für einen Teil der Rüganer Öffentlichkeit.

Vielleicht hat der Anonymus den lokalen Witz der Sache nicht verstanden: Verprellern ist ein Rügen-Witz und bezieht sich auf Marlis Preller. Die NABU-Frau muss man nicht mögen, aber ihr gutes Recht ist der Schutz ihrer Person ebenso wie das jeder anderen.

Nach solchen Aktionen kommen doch sonst die Jungs die anrufen und sagen: "ich weiß, wo du wohnst", oder?

Wir erinnern uns an Rudi Dutschke, der nach wochenlanger Kampagne der BILD auf offener Straße abgeknallt wurde und zehn Jahre später an den Folgen des feigen Attentates starb. Nur mal, um auszumalen, warum es nicht sein kann, dass eine Person nun an den Pranger gestellt und symbolisch als Sündenziege verbrannt wird.
Wobei, ich weiß, (für pinschieter.) dass der Pranger nur zum Bewerfen und besprucken, vor allem jedoch der öffentlichen Schmach diente. Unappetitlich genug.

Ich wünsche mir, dass das Schild so lange abgebaut wird, bis den Agitateuren die Kohle (dafür) ausgeht oder sie es über sind. Oder bis jemand regelmäßig "Guten Morgen Volker Boche und Achim Albrecht" darauf plakatiert. Das wäre fast noch besser. Damit die Herren Strippenzieher auch bekannt werden. Rudi Dobbert sollte dabei auch nicht fehlen!!

karl-otto LACHT hat gesagt…

wer täglich von Bergen nach Stralsund fährt, sollte sich überlegen, ob er oder sie nicht in stralsund eine wohnung sucht..... oder in Altefähr..

Das erhöht die Lebensqualität für alle.

Denn, da sind sich die Verkehrsexperten einig, der stau ist hausgemacht. Nicht von den drei Monaten Urlaubszeit im Jahr. Sondern von uns allen. Was soll da die Straße nützen? Sonne auf den Inseln sagt das Radio und Berliner und Hamburger kommen? Und die zahlenden Dauergäste über zwei Wochen stinken gegen die Tagesurlauber ab?? So wird es kommen.

Leider kann ich auch bei spät ankommenden Zügen mein Auto nicht in Samtens stehen lassen, weil ich dann - Rügen und ÖPNV mit Landkreisbeteiligung sei dank - in Stralsund eine Stunde warte oder nicht mehr wegkomme. Daher stelle ich das Auto in Stralsund ab. Ein Verkehrssystem, das den Rüganern den Zug wieder schmackhaft macht, um von A nach B zu fahren, ist eben auch ein Teil des Ganzen..

Anonym hat gesagt…

und wen es weiterhin interessiert: auf der anderen seite von samtens in Richtung stönkvitz steht noch ein originalschild. dann in fahrtrichtung links..
das wurde wohl, weil im offenen feld, vergessen oder war nicht so leicht zu erreichen...

Anonym hat gesagt…

..Und wundersamer Weise ist es noch immer da.

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