Fotos: ostSeh/Küstermann
Sellin. (ostSeh) Lichtkastenbilder. Das ist es, was einem zu Klaus Walter zuerst einfällt. Zumindest, wenn man sein Rügener Wirken verfolgt hat. Da standen mehrere Jahre zu Silvester comicartige Bilder an der Selliner Seebrücke. Zeitlich begrenzt, ebenso wie die einmalige Aktion an der Eisbahn. Von allen immer einsehbar sind die Kästen an den einzelnen Ladengeschäften in Göhren rund um die Promenade des ÜberSee. Leider unbeschriftet und nur für Insider kenntlich.
Solche zwei Kästen begrüßen einen wieder. In der Selliner Galerie Hartwich, die zum bevorzugten Ausstellungsort Walters gehört. Ein Caravan mit Elektroanschluss springt einem sofort ins Auge, also ein Pkw Kombi, in dem einer auf der Ladefläche schläft. Verkabelt an der Steckdose. Zum aufladen? Das schont die Batterie, könnte aber auch eine Metapher sein. Wie vieles nebensächlich scheint. Der Busfahrer, schemenhaft neben seinem weißen Reisebus und einen Reinigungseimer in Reichweite. Hundert mal mit Touristen gesehen, nie für wichtig befunden. „An welchem Punkt verschwinden die Stühle in der Masse?“, erläutert Walter dem Maler Günter Jagnow sein Anliegen bei den Monoblockstühlen. Sie warten auf eine Gesellschaft, die das Fasten gemeinsam brechen will. Denn Walter war in Istanbul und hat dort nicht die jahrtausende alten Behausungen, sondern Caravans gezeichnet. Jene Behausungen auf Zeit und Rädern. Ein weiterer davon hängt bei Hartwich noch im Kasten.
Dann sieht der Betrachter ein Rollgitter, mit dem fassadenbreite Schaufenster gesichert werden. Kettenglied um Kettenglied vor der verbretterten Fläche. Alltäglich, um Betrachten vermeintlich unnütz und doch filigran, ansehnlich. Auch vor den Stühlen ist ein Maschendrahtzaun akribisch dargestellt, während die Perspektive hinten alles langsam aufsaugt. Dargestellt in den knalligen Farben, der Pop-Art entsprechend. Oder Comics. Dann wieder eine Nachtstudie von vereschneiten Autos mit Neonlicht, die in Klaus Walters Stil plötzlich nochmals den Anschein erhält, man hätte da beim ersten Betrachten dieses hundertmal gesehenen Motives etwas übersehen.
Kurzum, was Walter da an der großen, erfreulich dicht gehängten Wand und den spärlich behängten Flächen in Facetten seines neueren Schaffens zeigt, lohnt auf jeden Fall einen Besuch.
Geöffnet bis 25. September, Sellin, Schulstraße 5, Di – Sa von 15 Uhr bis 19 Uhr. Oder 0174 9475424
Sellin. (ostSeh) Lichtkastenbilder. Das ist es, was einem zu Klaus Walter zuerst einfällt. Zumindest, wenn man sein Rügener Wirken verfolgt hat. Da standen mehrere Jahre zu Silvester comicartige Bilder an der Selliner Seebrücke. Zeitlich begrenzt, ebenso wie die einmalige Aktion an der Eisbahn. Von allen immer einsehbar sind die Kästen an den einzelnen Ladengeschäften in Göhren rund um die Promenade des ÜberSee. Leider unbeschriftet und nur für Insider kenntlich.
Solche zwei Kästen begrüßen einen wieder. In der Selliner Galerie Hartwich, die zum bevorzugten Ausstellungsort Walters gehört. Ein Caravan mit Elektroanschluss springt einem sofort ins Auge, also ein Pkw Kombi, in dem einer auf der Ladefläche schläft. Verkabelt an der Steckdose. Zum aufladen? Das schont die Batterie, könnte aber auch eine Metapher sein. Wie vieles nebensächlich scheint. Der Busfahrer, schemenhaft neben seinem weißen Reisebus und einen Reinigungseimer in Reichweite. Hundert mal mit Touristen gesehen, nie für wichtig befunden. „An welchem Punkt verschwinden die Stühle in der Masse?“, erläutert Walter dem Maler Günter Jagnow sein Anliegen bei den Monoblockstühlen. Sie warten auf eine Gesellschaft, die das Fasten gemeinsam brechen will. Denn Walter war in Istanbul und hat dort nicht die jahrtausende alten Behausungen, sondern Caravans gezeichnet. Jene Behausungen auf Zeit und Rädern. Ein weiterer davon hängt bei Hartwich noch im Kasten.
Dann sieht der Betrachter ein Rollgitter, mit dem fassadenbreite Schaufenster gesichert werden. Kettenglied um Kettenglied vor der verbretterten Fläche. Alltäglich, um Betrachten vermeintlich unnütz und doch filigran, ansehnlich. Auch vor den Stühlen ist ein Maschendrahtzaun akribisch dargestellt, während die Perspektive hinten alles langsam aufsaugt. Dargestellt in den knalligen Farben, der Pop-Art entsprechend. Oder Comics. Dann wieder eine Nachtstudie von vereschneiten Autos mit Neonlicht, die in Klaus Walters Stil plötzlich nochmals den Anschein erhält, man hätte da beim ersten Betrachten dieses hundertmal gesehenen Motives etwas übersehen.
Kurzum, was Walter da an der großen, erfreulich dicht gehängten Wand und den spärlich behängten Flächen in Facetten seines neueren Schaffens zeigt, lohnt auf jeden Fall einen Besuch.
Geöffnet bis 25. September, Sellin, Schulstraße 5, Di – Sa von 15 Uhr bis 19 Uhr. Oder 0174 9475424
© 2009 ostSeh / ANDREAS KÜSTERMANN
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