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Dienstag, 22. September 2009

Rügen: Wie der Bauer darfs keiner

Foto: ostSeh

Rügen (ostSeh) Haben Sie schonmal ein Auto ohne Zulassung irgendwo im Wohngebiet abgestellt? Vielleicht weil der Käufer erst in ein paar Tagen kommt? Schwupps, das dauert nicht lange, da haben Sie einen fetten, roten Kleber auf der Windschutzscheibe und die Anordnung, das sofort wegzuschaffen. Sonst würde es zwangsberäumt und das kostet viel Geld.

In der Region Westrügen würde man sich das auch wünschen. Ein Trabant und zwei „Hundefänger“, also alte Kastenwagen, stehen dort verstreut auf den Äckern eines Bauern. Nicht als Schrottlager, wie man meinen könnte. Die Landwirte, schon vollgestopft mit EU-Mitteln, sind der Meinung, solche Erhebungen halten Gänse und Kraniche vom Fressen ihrer Saat ab. Zusätzlich wird dann jeden Tag mit Karacho auf die Rastplätze gefahren und ganz hart wird es, wenn die Schussanlagen zum Knallen installiert werden. Da fragt weder nach dem Anblick noch nach der akustischen Umweltverschmutzung irgend ein Amt. Zugegeben, früher erhielt der Landwirt eine Entschädigung für Fraßschäden. Doch will er nicht auch Naturpfleger sein? Und hat er nicht gleichzeitig jeden Quadratzentimeter Land für die EU-Prämie von Beschattung des Laubes freigemacht und beackert? Also wo sollen die Tiere hin, mit denen wiederum die Urlaubsregion wirbt? Welches Gut zählt wie und und wer ist vor welchem Recht gleicher?

Merke: Vom Großgrundbesitzer über das Rittergut zum LPG-Vorsitzenden und heute erneut den Großbauern führen sich manche auf, wie kleine Fürsten. Von überpflügten und zerfahrenen Wegen, abgeholzten alten Büschen und anderem haben wir ja noch gar nicht gesprochen...

© 2009 ostSeh / ANDREAS KÜSTERMANN

1 Kommentare:

ak hat gesagt…

nicht zu vergessen:

weil ein paar einzelne schrott-PKW als vogelscheuchen nicht genügen, sind gegen die gänse nun auch noch überalll in die landschaft und sichtachsen anhänger mit schräg gestellten ladeflächen platziert worden. Auch sie sollen einen scheuch-effekt haben.
Oh gebt den landwirten doch wieder ihre ausfallgelder für die verlorene saat, von der die vögel sowieso zeugungsunfähig und unfruchtbar wegen ihrer vorbehandlung werden. Dann vielleicht lassen sie die vogelschwärme und die landschaft wenigstens im herbst wieder in ruhe. da sowieso alles acker ist, bleibt den rastenden gänsen und kranichen doch kein anderer platz. wenn nicht hier, dann beim nachbarn. St. floriansprinzip?

Doch tourismus und landwirtschaft haben da noch nicht einmal begonnen, wieder einen gemeinsamen weg zu suchen. Zu DDR-zeiten gab es immerhin ein ausfallgeld. Nicht viel aber ein ansatz. Auch könnten die EU-subventionen teilweise dahingehend umgeleitet werden, dass die landschaftspfleger dann wirklich mal ihres namens gerecht werden..

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